Archiv der Kategorie: Energiewende

Guter Wald – schlechter Wald.

Wald und Bäume erleben eine erfreuliche Renaissance. Immer mehr Menschen entdecken darin eine Quelle, um die Schönheit und Kraft der Natur mit allen Sinnen zu erfahren. Beim „Waldbaden“ tauchen sie in die „angenehme Atmosphäre des Waldes ein, wo es würzig riecht, das Licht milde schimmert, die Luft klar ist, sich die Wipfel im Wind wiegen und der Boden unter den Füßen federt.” Auch mit den Bäumen zu lachen, zu plaudern und sie zu umarmen, wie es der findige Bestsellerautor und Förster Peter Wohlleben in seinen Waldwanderungen anbietet, entspricht dem Bedürfnis vieler reizüberfluteter (Stadt-)Menschen. Guter Wald – schlechter Wald. weiterlesen

Die Energiewende in Deutschland ist gescheitert.

Björn Peters

Ich wurde immer wieder mal gefragt, warum ich behaupte, die “Energiewende” in Deutschland sei gescheitert. Das sollte ich präzisieren.

Die Energiewende wurde 1998 mit ganz konkreten Zielen gestartet. Sie sollte ohne wesentliche Mehrkosten die Energieversorgung sauberer und umweltfreundlicher machen, sie demokratisieren, ihren CO2-Fußabdruck verringern, die Importabhängigkeit an Energierohstoffen verringern; die Nutzung der Kernenergie sollte beendet werden, und die Herstellungskosten von Solarmodulen und Windkraftwerken deutlich verringern.

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Zukünftige Landschaftsbilder und ihre ästhetischen Erlebniswirkungen

Ein Gastbeitrag von Prof. Werner Nohl  (Teil III)

Wurde in den Beiträgen 1 und 2 erläutert, wie ästhetisch wirksame Landschaftsbilder entstehen, so soll hier der Versuch gemacht werden zu ermitteln, welchen Landschaftsbildern wir wohl in der nächsten Zukunft und darüber hinaus begegnen werden. Schon seit geraumer Zeit ist zu beobachten, dass sich die landschaftsästhetische Erfahrung der Menschen nicht mehr an einer einheitlichen ästhetischen Wunschnatur orientiert. Solange Landschaft als Ausdruck des göttlichen Willens betrachtet wurde, wurde sie fast durchgehend im ästhetischen Modus des Schönen erlebt. Seit aber die Welt und damit auch die Landschaft entzaubert sind, seit der Markt an die Stelle des göttlichen Willens getreten ist, hat sich das Schöne als einziger ästhetischer Ausdruck attraktiver Landschaftsbilder nicht halten können. Der Markt als allgemein akzeptierter Ausdruck gesellschaftlichen Bedarfs sorgt heute aber auch für eine stetig wachsende Funktionalisierung der Landschaft durch Besiedlung, Verkehr, Ent- und Versorgung usw., und andererseits für eine fortgesetzte Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft auf den verbliebenen Flächen – mit weitreichenden landschaftsästhetischen Folgen. Zukünftige Landschaftsbilder und ihre ästhetischen Erlebniswirkungen weiterlesen

Das Landschaftsbild als bildhaft organisiertes Naturerlebnis

Ein Gastbeitrag von Prof. Werner Nohl  (Teil II)

Wie in Teil 1 dargelegt, ist das Entstehen ästhetisch wirksamer Landschaftsbilder immer an ein erlebendes Subjekt gebunden. Im Folgenden soll ergänzend vertieft werden, wie Landschaft beschaffen sein muss, damit sie uns in ästhetisch positiven Bildern anmutet. Dieser Frage können wir uns inhaltlich und formal nähern. Das Landschaftsbild als bildhaft organisiertes Naturerlebnis weiterlesen

Sind Windkraft und Co. tatsächlich Freiheitsenergien?

Die Aufregung über die Äußerungen des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, ist enorm. Habeck erklärte in einer ungewohnt pragmatischen Art gegenüber der Presse, dass die Versorgungssicherheit im Zweifel wichtiger als der Klimaschutz sei. Kohlekraftwerke müssten in Deutschland länger laufen, um das Land energiepolitisch unabhängiger von Russland zu machen. Auch über die Laufzeitverlängerung der restlichen drei Kernkraftwerke in Deutschland müsse man ernsthaft nachdenken, so Habeck am gestrigen Mittwoch. Sind Windkraft und Co. tatsächlich Freiheitsenergien? weiterlesen

Rechtsbruch mit Ankündigung – der Frontalangriff der Ampel auf den Naturschutz

Ein Gastbeitrag von Dr. Wolfgang Epple

„Wir schaffen ein Regelwerk, das den Weg frei macht für Innovationen und Maßnahmen, um Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Wir bringen neues Tempo in die Energiewende, indem wir Hürden für den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus dem Weg räumen.“ (Koalitionsvertrag, S. 5) Rechtsbruch mit Ankündigung – der Frontalangriff der Ampel auf den Naturschutz weiterlesen

Wie die Kröte zum König wird

Ein Gutachter definiert Landschaftsgestaltung und Landschaftsästhetik im Sinne der Windkraftindustrie neu. Über die Pervertierung von Natur- und Landschaftsschutz am Beispiel des Ebersberger Forstes in der Metropolregion München.

Von Wolfgang Epple 

Prof. Sören Schöbel-Rutschmann, Inhaber der Professur für Landschaftsarchitektur regionaler Freiräume an der Technischen Universität München (TUM School of Engineering and Design) ist als militanter Verfechter der Windkraft für viele steile Formulierungen bekannt, in denen er Landschaftsgestaltung und Landschaftsästhetik im Sinne der Windkraftindustrie neu definiert (1). Es kann kein Zufall sein, dass ein inhaltlich so festgelegter Verfechter der Windkraft im Auftrag des Landratsamtes Ebersberg für die angeblich fachlich begründete Entwertung des Landschaftsschutzgebietes Ebersberger Forst östlich von München durch Windkraft in Stellung gebracht wird. Wie die Kröte zum König wird weiterlesen

Eine wirtschaftliche Betrachtung von Windkraftanlagen in Süddeutschland

Von Thomas Schürmann

Im folgenden Beitrag befasst sich der Dipl.-Betriebswirt und Unternehmensberater Thomas Schürmann aus Ottobrunn bei München detailliert mit der Frage, ob der Bau und Betrieb von Windkraftanlagen in einem Schwachwindgebiet wie Südbayern wirtschaftlich sinnvoll ist. Sein Fazit: Wer in Süddeutschland in Windräder investiert, könnte aus betriebswirtschaftlicher Sicht sein Geld genauso gut in den Bananenanbau in Grönland stecken – wenn es denn die staatlichen Subventionen nicht gäbe. Doch auch mit ihnen bleibt es ein ökonomisches Vabanquespiel.

Teil 1: Warum werden in Grönland keine Bananen angebaut?

Manch einer wird sich wundern über diese Frage, denn die Antwort scheint auf der Hand zu liegen, schließlich sind die klimatischen Bedingungen in Grönland für den Bananenanbau äußerst ungeeignet. Sie würden dort ausschließlich in Gewächshäusern zu hohen Kosten angebaut werden können, da macht es mehr Sinn sich auf andere Geschäftsfelder zu konzentrieren und in einer arbeitsteiligen Welt die Bananen zu importieren.

So einleuchtend dies im Falle des Bananenanbaus  in Grönland scheint, ist sie es aber nicht mehr, wenn wir über den Bau von Windrädern in Deutschlands Süden sprechen. Diese Region ist für den „Anbau zur Ernte von Windenergie“ im weltweiten Maßstab völlig ungeeignet, weil sie zu den windärmsten Regionen der Welt gehört.1)

Jeder BWL- oder VWL-Student lernt im ersten Semester Ricardos Gesetz der komparativen Kostenvorteile unterschiedlicher Standorte, welches trotz gewisser Kritik bis heute, empirisch bestätigt, die Grundlage des internationalen Handels und der Globalisierung ist.2) Eine wirtschaftliche Betrachtung von Windkraftanlagen in Süddeutschland weiterlesen

Hässlich ist das neue Schön

Die europäischen Kulturlandschaften kommen unter die Räder und verwandeln sich flächendeckend in riesige Industriegebiete. Wenn es nach den Energiewendern geht, müssen wir das schön finden.

Von Georg Etscheit

Telefonat mit einem entfernteren Verwandten, betagt, aber noch wach und lebenslustig. Er ist promovierter Historiker, Musik liebend, gebildet, sensibel, Ästhet durch und durch. Es geht um die Landschaftszersiedlung. Schrecklich, meint er. Diese Betonklötze überall, die Neubau- und Gewerbegebiete. Bald bleibe nichts mehr übrig von der Schönheit vergangener Zeiten. Und die Windräder, wirft man ein, um Zustimmung heischend, das sei doch der endgültige Todesstoß für unsere Landschaften. Ach, entgegnet er leichter Hand, um die gehe es ihm nicht. Irgendwoher müsse der Strom ja kommen?

Wie kommt es, dass ein Mensch, der sich Jahrzehnte lang hauptberuflich darum kümmerten und dafür kämpfte, altes Kulturgut zu erhalten, die verheerenden landschaftsästhetischen Auswirkungen von mittlerweile rund 30 000 Windkraftwerken landauf, landab, nicht wahrnimmt? Und der noch dazu in einer Region lebt, die von der Windindustrie nahezu vollständig massakriert, ihres einstigen, anmutigen Charakters beraubt und in ein riesiges Industriegebiet verwandelt  wurde. Wie kann man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen? Wie kann man offenbar die eigenen Wertmaßstäbe, das Urteil darüber, was schön und nicht schön ist, so vollständig verdrängen oder gar verraten? Hässlich ist das neue Schön weiterlesen