Sind Windkraft und Co. tatsächlich Freiheitsenergien?

Die Aufregung über die Äußerungen des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, ist enorm. Habeck erklärte in einer ungewohnt pragmatischen Art gegenüber der Presse, dass die Versorgungssicherheit im Zweifel wichtiger als der Klimaschutz sei. Kohlekraftwerke müssten in Deutschland länger laufen, um das Land energiepolitisch unabhängiger von Russland zu machen. Auch über die Laufzeitverlängerung der restlichen drei Kernkraftwerke in Deutschland müsse man ernsthaft nachdenken, so Habeck am gestrigen Mittwoch.

Erwartungsgemäß dauerte es nicht lange, bis sich die bekannten Windkraftlobbyisten und Profiteure erregt zu Wort meldeten. Ein bayerischer Naturschutzfunktionär kopierte sogar den zwischenzeitlich windkraftfreundlichen Finanzminister Christian Lindner und bezeichnete die Erneuerbaren Energien als „Freiheitsenergien“, die Freiheit von Energieimporten aus nicht demokratischen Ländern und von der Abhängigkeit fossiler Energien schaffen würden.

Die Wirklichkeit sieht jedoch völlig anders aus: Erneuerbare Energien und insbesondere die volatile Windkraft machen uns alles andere als unabhängig von nicht-demokratischen Ländern, wie folgende Zusammenstellung von Frank Hennig, Diplomingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung, veröffentlicht in Tichys Einblick verdeutlicht:

Allein für ein Windrad des Typs Enercon E-82 mit 3,2 Megawatt Nennleistung und 130 Meter Nabenhöhe werden 12 t Kupfer, 1,3 t Aluminium, 73 t Gusseisen, 283 t Stahl und 1.750 t Beton benötigt. Auch Neodym, welches zu den Metallen der Seltenen Erden zählt, wird für viele Generatoren von Windkraftanlagen benötigt. Die wichtigsten Neodym-Lagerstätten befinden sich in China, den GUS-Staaten (darunter Russland und Belarus) sowie in Brasilien und Malaysia.

Die Verwendung von Neodym in zahlreichen Windradgeneratoren  kann nicht heruntergespielt oder bestritten werden, wie aus einer mündlichen Anfrage der FDP an das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz hervorgeht:

>>Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Kritische mineralische Ressourcen und Stoffströme bei der Transformation des deutschen Energieversorgungssystems“ (Abschlussbericht, Wuppertal Institut, 2015) wird für heutige Windenergieanlagen mit permanenterregten Generatoren ein mittlerer spezifischer Bedarf von Neodym in Höhe von 201,5 kg/MW bei Anlagen mit Direktantrieb (getriebelos), 49,6 kg/MW bei Anlagen mit Getrieben mittlerer Geschwindigkeit und 24,8 kg/MW bei Anlagen mit Getrieben hoher Geschwindigkeit ermittelt.<<

Neben Neodym ist auch das in den Tropen wachsende Balsaholz eine zunehmend wichtiger werdende Baukomponente für Windräder. In den modernen Mega-Rotorblätter, beispielsweise von Siemens SWT-6.0-154, werden dünne Glasfasermatten und Balsaholz in mehreren Schichten übereinander gelegt. Er stammt hauptsächlich aus großen Kahlschlag- und Brandrodungsflächen in Brasilien, Malaysia, Indonesien, Thailand und Kolumbien oder Ecuador.

Fazit: Windkraft und Co sind keine “Freiheitsenergien”. Sie machen uns energiepolitisch nicht unabhängig von Diktaturen. Sie liefern keinen Beitrag zu einer Grundlastversorgung und verlagern unsere Abhängigkeiten lediglich auf Krisenregionen in Asien, Südamerika und Afrika.

Ein Gedanke zu „Sind Windkraft und Co. tatsächlich Freiheitsenergien?“

  1. Werner J. Graf, Stöckelsberg

    Mei, mei, mei! Man könnte sich die Haare raufen, ob so vieler Unvernunft!

    Ja, es ist richtig: Die Pandemie hat unseren Windradl-Apologeten ihr Thema „Klimawandel und dessen vermeintlicher Problembewältigung über Windrad & Co. in Deutschland“ aus dem Wind genommen!
    Ja, es ist auch richtig: Putins Kriegsverbrechen haben den Focus auf andere Ereignisse gelenkt,
    nämlich auf das Elend und das Sterben vieler unschuldiger Menschen in der Ukraine und auf den Kampf tapferer ukrainischer Soldaten gegen den Wahnsinn Putins und auch auf den massenhaften Missbrauch von jungen russischen Soldaten für die Machtgier Putins.
    Aber muss man aus all dem Leid der betroffenen Menschen, aus all den unerträglich widrigen Umständen gleich wieder propagandistischen Profit schlagen für die eigene Klientel, nämlich der von Windrad & Co.? An vorderster Front bewegen sich hier natürlich wieder alle einschlägig bekannten Lobbyisten und sie treffen sich im genauso schwachsinnigen wie absolut irreführenden Begriff von den „Freiheitsenergien“. Hier wird nur auf die schamloseste Weise das Elend, das Leiden, das Sterben vieler Millionen von Menschen für die eigenen Zwecke instrumentalisiert!
    Was ist das nämlich für eine Freiheit, wenn ich nur dann Energie gewinnen kann, wenn mal die Sonne gnadenvoll ein Srählchen Sonnenlicht gen Boden schickt oder mal der Wind ein laues Windchen verspüren lässt? Da sind wir halt in Deutschland nicht gerade auf der „gnadenvollen“ Seite, ganz im Gegenteil!
    Wäre es vielleicht nicht vernünftiger, hier mal „die Klappe“ zu halten und erst mal darüber nachzudenken, was man mit diesen Faktenverdrehungen anrichtet? Auch in den Herzen derjenigen, die ob der Putinschen Atombombendrohung wirklich substantielle Angst verspüren?
    Wie unsagbar schändlich ist das denn, aus dieser sehr, sehr ernsten Kriegssituation noch mit den Ängsten der Menschen zu spielen und noch einen propagandistischen Profit erwirtschaften zu wollen? Auf welchem völlig un-emphatischen moralischen Niveau bewegen sich denn diese Menschen, die sich angeblich für das Wohl der Menschheit einsetzen wollen?

    Probleme mit dem Klimawandel! Recht und schön! Aber lasst uns doch bitte erst die vordringlichsten Hausaufgaben machen … und da gibt es nunmal sehr, sehr viele und teilweise vielleicht auch unlösbare: Vor allem Putins mörderisches Vorhaben zumindest erst mal zu erschweren, den betroffenen Menschen sofort Hilfe zukommen zu lassen und auch unser Leben, so weit möglich, in sicheren Bahnen laufen zu lassen: Und dazu gehört vor allem auch die Energiesicherheit. Und dazu zählen nunmal überhaupt nicht Windrad & Co..

    Warum, so frage ich mich, können diese Windrad-Betonköpfe nicht einfach mal einen sauberen analytischen Trennungsstrich ziehen zwischen dem Klimawandel verbunden mit den Problemen, die hier zu bewältigen sind, und dem vernunftmäßig grenzwertigen Lösungsangebot, nämlich Windrad & Co. in Deutschland, das sie im gleichen Atemzug immer mit anbieten? Das eine hat nämlich mit dem anderen analytisch überhaupt nichts zu tun. Was diese deutschen Windradbefürworter da machen ist purer Lobbyismus, ja eigentlich irreführende Propaganda. Durch das permanente Werfen von Nebelkerzen wird eine Form von Gehirnwäsche, natürlich basierend auf dem Schüren von Ängsten, betrieben, die mittlerweile sehr, sehr unerträglich ist und den vernunftbegabten Verstand jeden Bürgers beleidigt.
    Es ist nämlich zu befürchten, dass das Gegenteil von dem erreicht wird, was die Windrad-Freaks eigentlich vorgeben zu wollen: Nämlich die Rettung des Klimas! Die Bürger werden sich ob all der ekelerregenden und widerwärtigen Machenschaften von diesem wichtigen Thema abwenden, ganz zu schweigen davon, dass sie gegenwärtig wirklich ganz andere Sorgen haben.
    Und so werden wichtige einschlägige globale Problemlösungsstrategien bezüglich des Klimawandels kaum erörtert bzw. tatsächliche Lösungsversuche kaum angestrebt.
    Dieser intellektuell völlig induskutable scheinbar „einfache“ Lösungsansatz „Freiheitsenergien“ ist damit unter jeglichem Niveau.

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