Ohne Proteste von Greenpeace und Co. wurde Wald für einen Windpark im Soonwald, Rheinland-Pfalz gerodet. Eine gute Rodung, dient doch die Rodung dem Schutz des Klimas argumentieren viele Umweltverbände.

Guter Wald – schlechter Wald.

Wald und Bäume erleben eine erfreuliche Renaissance. Immer mehr Menschen entdecken darin eine Quelle, um die Schönheit und Kraft der Natur mit allen Sinnen zu erfahren. Beim „Waldbaden“ tauchen sie in die „angenehme Atmosphäre des Waldes ein, wo es würzig riecht, das Licht milde schimmert, die Luft klar ist, sich die Wipfel im Wind wiegen und der Boden unter den Füßen federt.” Auch mit den Bäumen zu lachen, zu plaudern und sie zu umarmen, wie es der findige Bestsellerautor und Förster Peter Wohlleben in seinen Waldwanderungen anbietet, entspricht dem Bedürfnis vieler reizüberfluteter (Stadt-)Menschen.

Es liegt auf der Hand, dass auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs) den Wald und Bäume als Schauplatz und Inhalt ihrer Kampagnen im Visier haben. So machte im April 2012 Greenpeace in einer – wie immer – spektakulär inszenierten Aktion auf sich aufmerksam: 1.600 frisch gepflanzte Douglasien wurden in den Wäldern der Bayerischen Staatsforsten im Spessart unter der Regie der Greenpeace Wald-Campaigner herausgerissen. Damit wollte man gegen die angebliche Zerstörung alter Buchenwälder demonstrieren und die Pflanzung der aus dem Westen Nordamerikas und Kanadas stammenden und vor über hundert Jahren in Deutschland eingebürgerten Douglasie anprangern. Die Douglasie sei eine fremdländische Baumarten und “ökologisch wertlos”, so eine Begründung der Aktion durch Greenpeace.

Paradoxerweise musste gerade eine “ökologisch wertlose” fremdländische” Baumart bei Stuttgart 21, dem umstrittenen Umbau des Kopfbahnhofs, oder bei der Rodung einer Allee in Bielefeld  für die Proteste von Greenpeace herhalten. In beiden Fällen sollten Platanen, die wie Douglasien gebietsfremd sind und durch den Menschen vor langer Zeit eingebürgert wurden, gefällt werden. Die Rodungen stießen auf heftigste Widerstände der Umwelt- und Baumschützer. Die Platanen seien ökologisch wertvoll und verdienten höchsten Schutz, hieß es.

Ein weiteres Beispiel für die Ideologisierung von Wald und Bäumen waren die harten teils gewalttätigen Auseinandersetzungen im Hambacher Forst. Der rund 200 Hektar große Rest des “Hambi”, wie er auch liebevoll genannt wird, sollte von RWE für den weiteren Abbau von Braunkohle gerodet werden. Er wurde durch Aktivisten besetzt und teilweise verbarrikadiert. Bei der Räumung der zahlreichen Baumhäuser beschossen die Waldbesetzer Polizisten und Bauarbeiter mit Stahlkugeln. All das rechtfertigte man damit, dass Strom aus Braunkohle “Killerstrom” sei, der das Klima kaputt mache. Eine böse Rodung, aus Sicht der Aktivisten und nicht weniger Medien.

Die Umweltvereinigung “Urgewald” – die sich auf ihrer Webseite als “Anwalt für Natur und Menschenrechte” bezeichnet und nach eigenen Angaben durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Brot für die Welt, Misereor und öffentliche Mittel aus EU-Programmen mitfinanziert wird – rief sogar zu einem Boykott der Sparkassen und einem sofortigen Wechsel des Stromanbieters auf.  Sparkassen würden mit “Klimakiller-Konzernen” kooperieren, so der Vorwurf von “Urgewald”. Rein zufällig profitierte von der Hambi-Kampagne prompt der Hamburger Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy. “Viermal mehr Kunden als normalerweise üblich wechseln momentan zu der Greenpeace-Tochter, Tendenz steigend” berichtet IWR, das  internationale Wirtschaftsforum für regenerative Energien in ihrem Newsletter.

Fast gleichzeitig wurden ohne Protest von Greenpeace und Co. nur wenige Kilometer vom Hambacher Forst entfernt, im Aachener Münsterwald, laut WDR tausende Bäume gerodet. Sie mussten Platz für Windkraftanlagen machen. Dabei leben auch dort bedrohte und gesetzlich streng geschützte Tiere. Beispielsweise die Bechstein-Fledermaus, der Schwarzstorch und der Rotmilan, für die man im “Hambi” gnadenlos stritt und kämpfte.

Derzeit wird wertvoller Wald für den Bau von 18 Windrädern im nordhessischen Reinhardswald gerodet.  Protestierende Anwohner und örtliche Naturschützer erhalten von Greenpeace, Deutscher Umwelthilfe, der Letzten Generation leider keine Unterstützung. Sie werden stattdessen in die Nähe der “Freien Reichsbürger” gerückt oder als “Rechte” beschimpft.

Zwischen “guten und schlechten Wäldern” zu unterscheiden ist ideologisch und verantwortungslos. Naturschutzverbände und NGOs müssen sich schützend vor jeden Wald stellen. Völlig egal, ob er für Kohleabbau, Straßenbau oder für Windräder gerodet werden soll. Wälder sind viel zu wertvoll, um für billige einseitige Kampagnen missbraucht zu werden.

2 Gedanken zu „Guter Wald – schlechter Wald.“

  1. Jetzt muss der Wald herhalten für all unsere Sehnsüchte und unser Befinden. Da wollen wir den Wald erhalten und zerstören ihn. Das Waldbaden zieht zig Leute in den Wald, damit sie sich erholen vom Stress des Lebens. Dass aber der Wald durch das massenhafte Auftauchen in sensiblen Gebieten gerade diese schöne Umgebung zerstören, darüber wird nicht geredet. Da wollen wir Kraft von den Bäumen ziehen, aber dass die bäume auch Kraft in diesen CO2-reichen Zeiten benötigen, ist völlig egal. Wer sich mit dem Wald beschäftigt, muss lernen, dass die Natur ein völlig anderes Zeitbewusstsein hat. Selbst eine Fichte kann bis zu 600 Jahre alt werden. Überall mischt sich der Mensch ein und zerstört dadurch sein eigenes Überleben.

    1. Weiß Frau Kulau, was mit den Fichten in recht CO2-armen Zeiten passieren würde? Hat sie in der Schule mal etwas über Photosynthese gelernt?
      Hat sie schon davon gehört, dass in viele Gewächshäuser abends CO2 eingeleitet wird, damit die Pflanzen gut gedeihen?
      CO2 als ‘Klimagift’ zu verteufeln, zeugt von Unkenntnis.
      Übrigens gab es in der Erdgeschichte schon viel höhere Mengen an CO2 in der Atmosphäre als heutzutage, auch ganz ohne menschliches Zutun.
      Die Schwäbische Alb war übrigens in der Zeit des Weißen Jura ein Meer, so groß wie heute die Nordsee. Das war vor ungefähr 150Millionen Jahren. Den homo erectus gab’s, soviel ich weiß, erst vor eineinhalb Millionen Jahren. Ziemlich viel Klimawandel bei ziemlich wenig Mensch. Das Klima hat sich schon immer gewandelt – ich musste in der Schule noch die Namen der Kaltzeiten (‘Eiszeiten’) büffeln: Günz-, Mindel-, Riß
      (an dem Flüsschen liegt Biberach)- und Würm-Eiszeit. Dazwischen lagen, richtig geraten: Warmzeiten. Mit Windrädern in Deutschland sind die ganz sicher zu verhindern.
      Das glaubt inzwischen, nach langere Gehirnwäsche, wohl der Großteil der Bevölkerung, zumindest aber der Teil, der finanziell davon profitiert…

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