Alle Beiträge von Georg Etscheit

Warum Entwarnung nicht gegeben werden darf

Im Laufe dieses Jahres wurde über verheerende Waldbrände in Teilen der Welt berichtet, oft garniert mit apokalyptisch anmutenden Bildern, wie einem in gespenstisches Orange getauchten Himmel über San Franzisco, in dessen Nähe im September 2020 heftige Wald- und Buschbrände wüteten. „Waldbrand verursacht Tag ohne Sonne“, titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und weckte damit Assoziationen an das „Jahr ohne Sommer“ 1816, als nach dem gewaltigen Ausbruch des Vulkans Tambora östlich von Java ungewöhnliche Wetterphänomene wie ein extrem kalter und nasser Sommer in Europa zu Ernteausfällen und Hungersnöten geführt hatten. Ein Menetekel der Klimaerwärmung? Warum Entwarnung nicht gegeben werden darf weiterlesen

Das tote Pferd wird weitergeritten

Zuweilen steht im Kleingedruckten das Wesentliche. Das ist bei manchen Verträgen so und auch in Gesetzestexten. Trotzdem wundert man sich, warum Journalisten der „Welt am Sonntag“ erst jetzt ein Passus im Referentenentwurf für eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) aufgefallen ist, der offenbar einen Paradigmenwechsel im behördlichen Umgang mit den sogenannten Ökoenergien darstellen könnte und Klagen gegen umwelt- und landschaftszerstörende Windparks noch schwieriger machen würde als bisher. Die Bundesregierung plant nämlich, die Nutzung erneuerbarer Energien für die Stromerzeugung zu einer Frage des öffentlichen Interesses und der öffentlichen Sicherheit zu erklären. Das tote Pferd wird weitergeritten weiterlesen

Windkraft in Wäldern – Fachbeitrag von Johannes Bradtka

Weil die allermeisten für Windkraft geeigneten Flächen im Offenland bereits vergeben sind, richten sich die Begehrlichkeiten der Windindustrie und der sie unterstützenden politischen und gesellschaftlichen Kreise seit mehreren Jahren zunehmend auf die Wälder. Vor allem die potentiell windhöffigen Hochlagen waldreicher Mittelgebirge zählen zu den letzten, heiß begehrten „Claims“. Dabei wird selbst vor emblematischen Landschaften nicht halt gemacht, wie das Beispiel des „Märchenwaldes“ Reinhardswald mit der von zahlreichen Postkarten bekannten Sababurg in Oberhessen zeigt, der von konkreten Planungen für zwanzig Windkraftanlagen betroffen ist. Dabei dienen Hinweise auf ein angeblich derzeit ablaufendes neues und umfassendes Waldsterben infolge von Klimaänderungen als öffentliches Druckmittel.

Die aktuelle Schadenssituation in den Wäldern vor allem West- und Mitteldeutschlands wird ganz überwiegend durch den starken Borkenkäferbefall an Fichten verursacht. Es handelt sich um den Beginn eines bereits vor Jahrzehnten prognostizierten Fichtensterbens, nicht um ein großflächiges Absterben sämtlicher Baumarten, wobei es auf extrem trockenen Standorten auch Schäden an Laubbäumen wie Buchen und Eichen gibt. Windkraft in Wäldern – Fachbeitrag von Johannes Bradtka weiterlesen

Popsängerin Julia Neigel bietet Elon Musk die Stirn

Julia Neigel (54) ist eine der bekanntesten deutschen Pop/Rocksängerinnen und Songschreiberinnen. Sie schrieb Hits wie „Schatten an der Wand“, „Freiheit die ich meine“ für Peter Maffay und „Hoffnung“, ihre neue Single, tourt regelmäßig durch Deutschland und verkaufte bisher mehr als zwei Millionen Alben. Im August kommt nach einer längeren Pause ihr neues Album „Ehrensache“ heraus. Die Künstlerin engagiert sich seit Beginn ihrer Karriere für soziale und karitative Zwecke und seit kurzem auch für den Naturschutz. Im Watchblog-Exklusivinterview erläutert sie, warum sie VLAB-Mitglied geworden ist, warum sie sich intensiv mit dem Genehmigungsverfahren der geplanten Tesla-Fabrik in Brandenburg auseinandersetze und diese dort verhindern will – und wie sie mit den Vorwürfen von Elon Musk-Jüngern umgeht.

 Frage: Frau Neigel, wie kamen Sie in Kontakt mit dem VLAB?

Neigel: Ich habe Freunde in Brandenburg, mit denen ich auch Musik mache. Über diese erfuhr ich von den Wasserproblemen vor Ort, den Protest eines Wasserwerkes bezüglich eines Waldgebietes, welches einer Firma weichen soll und von der Klage des VLAB gegen das Land Brandenburg im Fall der Rodungen für den geplanten Bau der Fabrik in Grünheide. Ich habe mir das Gebiet deshalb genau angesehen. So wurde ich auf den Verein aufmerksam. Ich fand es richtig, mutig und gut, dass der VLAB sofort gehandelt hat.  Das war vorbildlicher Naturschutz. Popsängerin Julia Neigel bietet Elon Musk die Stirn weiterlesen

Zum zweiten Todestag Enoch zu Guttenbergs

„Musizieren gegen den Untergang“ – Der Dirigent und Umweltschützer Enoch zu Gutttenberg, ein biografisches Porträt

 „Er war ein Mensch, der viele Leben und viele Geschichten gelebt hatte“. Dies schreibt der international bekannte US-Dirigent Kent Nagano in seinem Vorwort zu Georg Etscheits Biografie über den Dirigenten und Umweltschützer Enoch zu Guttenberg, die zum zweiten Todestag Guttenbergs (15. Juni 2020) im Mainzer Verlag Schott Music erschienen ist.

Der Spross eines alten, fränkischen Adelshauses, Vater des früheren Bundesministers und CSU-Hoffnungsträgers Karl-Theodor zu Guttenberg, war ohne Zweifel eine äußerst facettenreiche Persönlichkeit. Er war nicht nur ein bedeutender Musiker, sondern auch ein einflussreicher Umweltpolitiker mit Kontakten bis in die höchsten Ebenen der deutschen Politik.

Er war zudem ein erfolgreicher Unternehmer, der den Familienbesitz vor dem Untergang rettete, er war begeisterter Jäger und ehrgeiziger Reiter, ambitionierter Fotograf, geschmackssicherer Sammler von Altertümern, brillanter Redner und Schreiber und origineller Geschichtenerzähler. Er konnte feiern und trinken bis zum Umfallen und neigte zugleich zu Schwermut  und apokalyptischen Anwandlungen, die auch in seinem musikalischen Schaffen tiefe Spuren hinterließen. Lebenslang haderte er mit den Resten seines katholischen Glaubens und rang damit vor allem den Passionen Johann Sebastian Bachs tief verstörende Sichtweisen ab. Zum zweiten Todestag Enoch zu Guttenbergs weiterlesen

Mir reichts, liebe Apokalyptiker

 

Ich habe sie auch lange Zeit ersehnt, die große Krise, die die Menschen dazu zwingt, endlich das Ruder herumzuwerfen. Doch jetzt, wo sie da ist,  die Katastrophe, vergeht mir die Lust am apokalyptischen Räsonieren.

“Das Grauen, das Grauen“, raunt Marlon Brando alias Oberst Kurtz, ein durchgeknallter US-Militär, der im vietnamesischen Urwald eine surrealistische Gewaltherrschaft über desertierte Soldaten und Angehörige einheimischer Bergvölker aufgebaut hat und jetzt von einem Kommando der US-Army zur Strecke gebracht werden soll. Es ist eine Schlüsselszene aus Francis Ford Coppolas Antikriegs-Thriller „Apokalypse now“ von 1979. Vierzig Jahre später haben wir sie nun die Megakrise, zumindest bahnt sich etwas an, das diese Züge trägt.

„Das Grauen“, schießt es mir manchmal durch den Kopf, wenn die Menschen auf der Straße einen großen Bogen um sich machen, wenn man beim scheuen Miteinander-Kommunizieren im Social-Distancing-Modus nur noch daran denkt, dass man sich jetzt vielleicht eine Tröpfcheninfektion einfangen könnte. Wenn die Medien nur noch ein Thema kennen, wenn man morgens mit Corona aufsteht und abends mit dem Virus zu Bett geht, auch wenn man ihn vielleicht noch gar nicht hat. Und wenn man darüber nachdenkt, dass das womöglich erst der Anfang ist. Denn vieles spricht dafür, dass uns die „Maßnahmen“ ziemlich lange erhalten bleiben und uns die größte Wirtschaftskrise seit dem „schwarzen Freitag“ im Jahre 1929 bevorsteht. Mir reichts, liebe Apokalyptiker weiterlesen

Glosse: Zurück zum Arschwurz?

Nicht nur der Aufstieg des Klopapiers zum ikonischen Produkt der Coronakrise ist bemerkenswert. Mit Erstaunen liest man derzeit auch Berichte, wonach die Emissionen zurückgehen und Deutschland noch seine “Klimaziele” erreichen könne.  Dem Virus sei Dank. Gehts noch?

Nie war er so wertvoll wie heute, der Ökomarkt um die Ecke. Da gibt’s nämlich ein rares Gut, das sich gerade anschickt, zum ikonischen Produkt der Coronakrise zu werden: Klopapier. Allerdings kostet der Pack mit acht schneeweißen Rollen, dreilagig, markante fünf Euro, was sich nur besserverdienende Toilettenbenutzer leisten können und der Grund dafür sein könnte, warum im Normalosupermarkt und beim Discounter die Regale mit Hygieneartikeln blitzeblank leer geräumt sind. Kleiner Vorgeschmack auf die Schwarzmarktpreise, die uns ins Haus stehen, wenn Corona vielleicht mal vorbei ist, uns dafür aber die größte Wirtschaftskrise aller Zeiten beutelt. Glosse: Zurück zum Arschwurz? weiterlesen

Winterstürme, Windstrom und der deutsche Journalismus

Gastbeitrag von Wolfgang Epple

Soziologen, Volkswirte und Journalisten haben das Sagen und das Schreiben, wenn es um die Zukunft unseres Landes geht. Annette Beutler z.B. schreibt für die „Zeit“. Aus Anlass eines „Windstromrekordes“, ausgelöst durch den Wintersturm „Sabine“, der am 10. Februar 2020 über das Land zog, hat sie am 21. Februar 2020 eines der vielen Zeichen für das Elend der Berichterstattung zur sogenannten Energiewende geliefert.

In scheinbar gründliche Recherche gepackt bringt sie zunächst, wenn auch abgemildert, den erkennbaren Irrsinn der Energiewende auf den Punkt: Teurer Geisterstrom, Negativ-Preise an der Strombörse, Entschädigung für nicht produzierten Strom, Redispatch und Netzstabilitätsprobleme… Scheinbar gründlich sei aus dem Artikel belegt: Man lässt sich schließlich inspirieren von der „Denkfabrik“ Agora Energiewende und den Äußerungen der Windkraftbranche, und kolportiert große Teile der dortigen Wunschlisten. Winterstürme, Windstrom und der deutsche Journalismus weiterlesen

Die Mär vom traurigen Kuckuck

Ich kann mich noch gut erinnern, dass mir meine Mutter zu meinem Geburtstag immer die ersten Schneeglöckchen aus unserem Garten auf den Geburtstagstisch stellte. Und der ist seit meiner Geburt im Babyboomerjahr 1962 zuverlässig am 22. Januar. Bei uns war es ziemlich normal und eher ein Grund zu Freude, wenn die ersten Frühlingsboten schon so zeitig aus dem Boden spitzten. Zugegebenermaßen stamme ich aus einer milden Weinbauregion, wo jede Schneeflocke mit großem Hallo willkommen geheißen wurde. Allerdings bleibt der Schnee jetzt oft völlig aus, eine Folge der Klimaerwärmung, daran gibt es nichts zu rütteln. Die Mär vom traurigen Kuckuck weiterlesen

Wenns in den Fingern juckt…

Auch in München, der selbst ernannten Öko-Hauptstadt des selbst ernannten Öko-Weltmeisters Deutschland, sieht man immer häufiger Elektroautos, meist ist es ein im Elektromodus dahin schurrendes Hybrid-Taxi oder ein angeblich emissionsfreier Lieferwagen eines Paketdienstes. Wenn man unbedingt mal so ein schönes Weltrettungsmobil aus der Nähe begutachten möchte, muss man zu einer der noch recht seltenen öffentlichen Ladestationen am Straßenrand pilgern. Wenns in den Fingern juckt… weiterlesen