Wenns in den Fingern juckt…

Auch in München, der selbst ernannten Öko-Hauptstadt des selbst ernannten Öko-Weltmeisters Deutschland, sieht man immer häufiger Elektroautos, meist ist es ein im Elektromodus dahin schurrendes Hybrid-Taxi oder ein angeblich emissionsfreier Lieferwagen eines Paketdienstes. Wenn man unbedingt mal so ein schönes Weltrettungsmobil aus der Nähe begutachten möchte, muss man zu einer der noch recht seltenen öffentlichen Ladestationen am Straßenrand pilgern. Da stehen sie dann die schönen Teslas, die Posche Cayenne Hybrid-Autos oder, wenn man Glück hat, ein properer Taycan, das erste echte Elektroauto von Porsche. So ein E-Bolide kostet bis zu 185 000 Euro, kommt auf 260 km/h Höchstgeschwindigkeit und beschleunigt in 2,8 Sekunden von Null auf Hundert. Dass die stolzen Besitzer einer solchen Karosse ihre 625 PS auch in Zukunft ausfahren dürfen, dafür hat sich ja gerade in grüner Bundespolitiker eingesetzt. Er heißt Dieter Janecek und kommt – aus München.

Manchmal juckt es mächtig in meinen Händen. Dann würde ich einem solchen Auto gerne den Stecker rausziehen. Dessen Besitzer müsste dann morgens zu Fuß gehen oder den in München ständig überfüllten ÖPNV frequentieren. Das wäre wirklich umweltfreundlich. Ein E-Auto, zumal solcher Größe und mit solcher Leistung, ist es definitiv nicht. Wenn überhaupt, machen E-Autos nur dann einen Sinn, wenn man mit ihnen Kurzstrecken in der Stadt absolviert, wobei genau das bekanntermaßen unerwünscht ist, denn zum Semmeln (Brötchen) holen sollen die Leute ja mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen. Das gilt in verschärftem Maße für die kleinen und billigeren Elektrovehikel mit noch einmal deutlich geringerer Reichweite. Aber auch in puncto Semmeln holen werden wir bei den Grünen sicher noch einen Sinneswandel erleben, wenn die Fahrt zum Biobäcker mit dem E-Cayenne endlich vom Makel der Ökosauerei befreit sein wird.

Wirklich alltagstauglich sind E-Autos noch lange nicht. Selbst der ultrateure Taycan schafft mit einer Akkufüllung gerade mal 400 Kilometer, wobei solch offizielle Zahlen immer anzuzweifeln sind. Bei 200 km/h Reisegeschwindigkeit nachts im Winter muss man vielleicht schon in Rosenheim wieder an die Stromtanke, die dann hoffentlich nicht besetzt ist. Sonst wird eine Übernachtung in der bayerischen Pampa fällig. Aber über die technischen Nachteile eines E-Autos habe ich schon in einem früheren Watchblog-Beitrag geschrieben.

Weil das mit der Langstrecke noch nicht so gut klappt, muss man davon ausgehen, dass reine E-Mobile in der Regel als Zweit- oder Drittwagen genutzt werden. Kaufprämie hin oder her, bislang ist die Elektromobilität eindeutig eine Sache für Bestverdienende, also mehrheitlich für Anhänger der grünen Wohlfühlpartei, die ja nach dem Thüringen-Desaster gerade drauf und dran ist, die FDP als Partei der Großkotze endgültig abzulösen. Grüne Großkotze fahren elektrisch und können sich über einen kostenlosen Dauerparkplatz an der städtischen Ladesäule freuen, währen die Besitzer wirklich sparsamer, kleiner Diesel-Pkws, wie ich selbst, ein Dutzend Mal um den Block kurven müssen, um ihre Karre loszuwerden.

Und während unsere Regierung sogar Großkotzen, die sich ein E-Auto bis zu 60 000 Euro Netto-Listenpreis leisten können, mit einer „Umweltprämie“ unter die Arme greift, wird dem US-Unternehmen Tesla, das nahe Berlin seine vierte „Gigafactory“ bauen will, wohl mit Millionen schweren Subventionen der goldene Teppich ausgerollt, damit Elon Musk der heimischen Automobilindustrie Konkurrenz machen darf. Bei den Preisen spielt Tesla ebenfalls in der Oberliga. Je nach Batterieleistung kostet der Wartespaß an der Ladesäule mindestens 50 000 Euro mit viel Luft nach oben bei den exklusiveren Modellen. Dafür soll man dann mit einer Akkufüllung 400 bis 600 Kilometer weit kommen, bei moderater Fahrweise. Wer glaubt, wird selig. Da steigt man doch lieber in den zuverlässigen Erst- oder Drittwagen mit Verbrennungs- oder Hybridantrieb. Aber immerhin macht sich das schnittige Ökomobil prima an der Ladesäule. Bis es jemand mächtig in den Fingern juckt…

 

11 Gedanken zu „Wenns in den Fingern juckt…“

  1. Ich möchte da noch etwas aus dem Gesetzgebungsverfahren zum Wohnungseigentumsgesetz anfügen.Priviligiert sollen Eigentümergemeinschaften Ladestationen für Elektrofahrzeuge beschließen können.Ich versuchte bis dato jedoch erfolglos von Politikern zu erfahren,wie sie sich den Betrieb mit all seinen Aspekten denn vorstellen.Offenbar gilt:”Da macht mal”.Ob im einzelfall überhaupt ausreichend Platz zur Verfügung steht,wird überhaupt nicht bedacht.Begrüßenswert wäre es,wenn sich Leute für speziell diesen Punkt interessieren könnten.

    1. Tatsächlich gibt es zur E-Mobilität noch viele offene Fragen.

      Hier ein Beispiel: Die Wallboxen für Elektroautos, die künftig in deutschen Haushalten eingebaut werden sollen, haben einen durchschnittlichen Standby Verbrauch von bis zu 8 W.

      Wenn man das auf die gewünschten 40 Millionen Wallboxen in Deutschland hochrechnet, kommt man auf einen stattlichen Standby Verbrauch von 1,16 TWh (!) pro Jahr.

      1. Woher kommt diese Behauptung? Wüsste nicht womit meine Ladebox 8 Watt verbrauche sollte. Die ist schlichweg AUS, wenn daran kein Kabel steckt.
        Übrigens fahre ich seit 5 Jahren ausschliesslich elektrisch mit einem 22KW ZOE. Ja das geht, wenn man will, aber nur dann.
        Wie umweltfreundlich E-Autos sind kann man ja diskutieren, für mich sind sie aber ein interessantes Experiment. Ist die Bevölkerung bereit wenigstens diese winzige Einschränkung in Kauf zu nehmen? Wenn nicht, brauchen wir mit den RICHTIGEN Veränderungen ja garnicht erst anzufangen.

  2. Ich fasse zusammen:
    – Porsche sind teuer
    – Teure Autos sind teuer
    – Bei 200 km/h wird bedeutend mehr Energie verbraucht
    – Semmeln sind Brötchen. Und umgekehrt.
    – Es muss mehr Diesel-Parkplätze geben
    – Grüne sind doof

    Hab’ ich was vergessen?

    Nix für ungut!

    Jenni

  3. Neue Technologien brauchen immer etwas Zeit und fangen immer hochpreisig an. Das war noch nie anders. Als die Smartphones gekommen sind, waren diese auch teuerer, schwächer und haben nur einen halben Tag mit einem Akku durchgehalten. Nokia hat die Vorteile nicht gesehen.

    Digitale Fotokameras wurden immer als Spielzeug abgetan. Teuer, schlechte Qualität. Nicht zu gebrauchen.

    Natürlich ist die erste Generation der E-Autos nur etwas für Liebhaber. Menschen die sich gern mit den Problemen des neuen auseinandersetzten.

    Menschen die auch als erstes eine schlechte digital Kamera hatten oder das erste iPhone.

    Als Verbraucher kann es durchaus Sinn machen, mit dem Umstieg zu warten und ein ausgereiftes Produkt in 10 Jahren kaufen.

    Als Hersteller muss man sich jedoch Nokia, Kodak und Co anschauen. 10 Jahren wird der Markt verteilt sein. Dann ist es nicht mehr möglich mit schlechten hochpreisigen Produkten den Umstieg des neuen zu stemmen. Dann heißt es entweder hat man ein ausgereiftes Massenprodukt oder man hat verloren.

  4. Viel Spaß wenn es in den Fingern juckt…24 Anpere die Ihnen dann durch die Finger braten..hoff ich zeichne das mit dem Sentry Mode meines Teslas auf. Das wird schön…
    Ansonsten der übliche Neid, Blödsinn, etc.
    Ich lasse in München inzwischen jeden Stinker der auf einem Ladeplatz steht abschleppen und abmahnen. Davon kauf ich mir nächstes Jahr einen Roadster 2. Vielen Dank

    1. Es gibt aber schlimmeres als Stinker auf dem Ladeplatz: Elektroautos die garnicht laden! Die Benzin-Fahrer wissen es vielleicht nicht besser, “ich bin ja gleich wieder weg”, aber der E-Autofahrer weiß es !

  5. Na in dem Artikel steckt mehr E-Auto Hetze als man so schnell lesen kann. Schade das man so etwas veröffentlichen darf.
    Bitte lass Hirn vom Himmel fallen..
    Auch Sie werden irgendwann ein E-Auto fahren. Ob Sie es wollen oder nicht. Ihr stinkender und umweltverpestender Diesel muss von der Straße runter. Und 400 km tägliche Reichweite braucht kein Mensch, aber anscheinend sie.
    Haben Sie Kinder? Denken sie nach und hören sie auf nur an sich zu denken!

    1. Hallo – feige unter Pseudonym agierender – “grüner Großkotz”!

      Als überzeugter E-Auto-Fetischist – so Sie ein solches nicht als gutsituierter “grüner Großkotz” als 3. oder 4. Fahrzeug fahren (Motto – schaut mal wie toll umweltbewußt ich bin!) – werden Sie dann irgendwann mal verzweifelt im Winter auf der Autobahn stehen. Z.B. nachts im Stau. Der E-Motor surrt leise, alle Lichter sind natürlich ordnungsgemäß eingeschaltet + Heizung + Gebläse + Wärmung des Sitzes ( auch selbsternannte Grüne frieren nicht gerne!) desgleichen das Radio , um informiert zu sein, wann es endlich weitergeht. Evtl. regnet es auch und der Scheibenwischer ist in Betrieb und kostet zusätzlich Energie. Das Handy muss auch aufgeladen werden, um eine weit entfernte (nächste!) Elektrolade-Tankstelle zu eruieren, oder verzweifelte Hilferufe um Rettung abzusetzen – damit ein “böses” konventionelles Benzin- oder Diesel-Abschlepp-Fahrzeug das stehengebliebene E-Spielzeugauto aus misslicher Lage befreit.

      Tja, lieber “grüner Großkotz” – erst dann nach einem solchen Event, sollten Sie sich hier nochmal auf diesem Portal zu Worte melden! Alle schlauen Kommentare vorher, sind nur aufgeregt-ideologisches Aufjaulen!

      Die EU hat 2017 den Verkauf von Staubsaugern verboten, die mehr als 900 W verbrauchen.
      Und jetzt soll alle Welt die unausgereiften E-Autos fahren?

      Verrückt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert