Hinweise zur Erfassung und Kartierung von Lebensräumen und Brutgebieten des Rotmilans (Milvus milvus)

DSC_4491
Deutschland trägt für den Rotmilan eine besondere Verantwortung, denn mehr als die Hälfte aller Rotmilane auf der Welt leben und brüten in unserer Republik. Bild: Copyright G. Just

 

Wer jemals einen Rotmilan bei guter Thermik kreisend beobachtete, war von seiner eleganten Flugweise, seiner imposanten Größe und der unverwechselbaren Silhouette tief beeindruckt. Leider geht es dem europaweit streng geschützten Greifvogel in Deutschland zunehmend schlechter: Seit Mitte 1990 nahm die Anzahl der in der Bundesrepublik lebenden Rotmilane um ca. ein Drittel ab. Die Gründe hierfür liegen einerseits in einer Veränderung der Kulturlandschaften und Wälder durch Landwirtschaft, Bereinigung der Fluren und einer intensiven Forstwirtschaft, andererseits in den sehr hohen Verlusten, verursacht durch Windräder. MARTIN FLADE, Ornithologe und Leiter des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin, nennt in seiner Studie „Von der Energiewende zum Biodiversitäts-Desaster erschütternde Zahlen: Jährlich verunglücken an Windrädern in Brandenburg 3 Prozent des Rotmilan-Landesbestands. Sein Fortbestand ist gefährdet, eine Kompensierung durch Bruten unmöglich. Das Ende der global bedeutenden Population in Brandenburg ist absehbar (Flade, 2012). Hinweise zur Erfassung und Kartierung von Lebensräumen und Brutgebieten des Rotmilans (Milvus milvus) weiterlesen

Mehr Elstern und trotzdem mehr Kleinvögel – warum? Ein Beitrag von Dr. Friedrich Buer

Eigentlich sollte es umgekehrt sein, denn Elstern räubern Nester von Amseln und anderen Kleinvögeln aus. Sie leiden unter den Elstern. Aber warum werden dann die Kleinvögel in einer Stadt nicht weniger, sondern nehmen sogar noch zu, obwohl sich die Elstern um das Vierfache vermehrt haben? Weil das Verhältnis zwischen Räuber und ihren Opfern anders ist, als oft vermutet. Mehr Elstern und trotzdem mehr Kleinvögel – warum? Ein Beitrag von Dr. Friedrich Buer weiterlesen

Die Bedeutung der Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Genehmigung von Windrädern

Bei drei Windrädern muss in einer standortbezogenen Vorprüfung ermittelt werden, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen ist.
Ab drei Windrädern muss in einer standortbezogenen Vorprüfung ermittelt werden, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen ist.

 

In einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) werden die Auswirkungen eines Bauvorhabens auf die Umwelt ermittelt, beschrieben und bewertet. Sie ist kein eigenständiges Verfahren, sondern Bestandteil des jeweiligen Genehmigungsverfahrens. Für das Genehmigungsverfahren von Windrädern ist das Landratsamt zuständig. Die Behörde muss bei Bauanträgen ab 3 Windrädern in einer standortbezogenen Vorprüfung ermitteln, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen ist. Ab 6 Anlagen ist eine allgemeine UV-Vorprüfung notwendig; ab 20 Windrädern ist eine UVP generell durchzuführen.

Die Bedeutung der Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Genehmigung von Windrädern weiterlesen

Junge Feldhasen in Gefahr

Suchbild:  Junger Feldhase am Rande eines Feldweges. Er liegt in der Bildmitte, sein Köpfchen zeigt auf 1 Uhr und sein Hinterteil auf 7 Uhr. Copyright: Friedrich Buer
Suchbild: Junger Feldhase am Rande eines Feldweges. Er liegt in der Bildmitte, sein Köpfchen zeigt auf 1 Uhr und sein Hinterteil auf 7 Uhr.
Copyright: Friedrich Buer

Dem Feldhasen, den mancher nur noch als Osterhasen kennt, geht es an den Kragen und das, obwohl er unter Jägern als „sehr hartes Wild“ gilt und die Häsin dreimal im Jahr jeweils bis zu fünf Junge bekommt. Junge Feldhasen in Gefahr weiterlesen

Ohne Schimmel wäre mancher schon im Himmel! Jede Art ist kostbar und unersetzlich, egal ob Schimmelpilz oder Orchidee. Ein Gastbeitrag von Dr. Friedrich Buer.

Schimmel auf Apfelsine
Alexander Fleming entdeckte 1928 an verschimmelten Apfelsinen das Penicillin.

 

Doch einfach ist das Thema nicht. Werner Dollinger (1918 – 2008) gehörte zu den Politikern, deren Argumente jeder verstehen konnte. Sicher auch deshalb berief ihn Konrad Adenauer schon 1962 in sein Kabinett, denn so Adenauer: „Je einfacher sagen, ist eine Gabe Gottes.“ Später als  Bundesverkehrsminister von 1982 bis 1987 im Kabinett von Helmut Kohl musste sich Dollinger um den Straßenbau kümmern und geriet dabei mit den Naturschützern in Konflikt. Der Streit ging um eine Umgehungsstraße, der eine Wiese mit einer seltenen Orchidee zum Opfer fallen würde. „Es gibt bei uns 200 wild lebende Orchideen, hat mir mein Referent gesagt. Kommt Ihr denn nicht mit 199 aus?“ fragte er mich, als ich ihn beim Friseur traf. „Artenschutz ja, auch für eine einzelne Orchidee. Aber wir müssen auch an die Menschen denken. Gerade im letzten Jahr hat es drei tödliche Unfälle gegeben. Der Mensch hat Vorrang.“ Ich sagte, wir müssten um jede Art kämpfen, denn jede Art sei einzigartig und durch nichts zu ersetzen. Aber zufrieden war ich mit dieser Antwort nicht und der Friseur wohl auch nicht.  Erst hinterher fiel mir eine bessere ein – hinterher, also zu spät. Wer kennt das nicht? Ohne Schimmel wäre mancher schon im Himmel! Jede Art ist kostbar und unersetzlich, egal ob Schimmelpilz oder Orchidee. Ein Gastbeitrag von Dr. Friedrich Buer. weiterlesen

“Salamanderfresser-Pilz” bedroht europäische Salamander und Molche

Ein aus Asien wahrscheinlich über den Tierhandel eingeschleppter Chytridpilz, der “Salamanderfresser-Pilz”, bedroht die europäischen Salamander- und Molchvorkommen. In Belgien und den Niederlanden hat der Pilz bereits zum Zusammenbruch der Populationen des Feuersalamanders geführt.

Feuersalamander
Der Feuersalamander in seinem Habitat: Klare, sauerstoffreiche Bäche umgeben von Mischwäldern. © Wolfgang Völkl

“Salamanderfresser-Pilz” bedroht europäische Salamander und Molche weiterlesen

Europas Fledermäuse sterben in Massen an deutschen Windrädern

Fledermaus
Deutschland trägt für die europäischen Fledermäuse eine besondere Verantwortung. Dennoch sterben jährlich Tausende Fledermäuse , verursacht durch die Energiewende.
© Johannes Bradtka

Aufgrund seiner geographischen Lage in Europa hat Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz der im Frühjahr und Herbst wandernden Fledermäuse. Jedes deutsche Windrad hat jährlich den Tod von rund 10 bis 12 Fledermäusen zur Folge, das sind rund 250.000 Tiere, wobei diese Zahlen je nach geographischer Lage und Anlagentypus variieren. 70 Prozent der getöteten Fledermäuse stammen von Populationen, die nicht in Deutschland sondern in anderen Ländern heimisch sind. Wegen seiner zentralen Lage durchqueren sie Deutschland auf dem Weg von ihren nordosteuropäischen Sommerlebensräumen zu ihren süd- und westeuropäischen Winterlebensräumen und zurück. Europas Fledermäuse sterben in Massen an deutschen Windrädern weiterlesen

„Musik beginnt für mich dort, wo die Sprache aufhört“. Enoch zu Guttenberg im Gespräch mit Melanie Alfaro

Porträt Enoch zu Guttenberg
Enoch zu Guttenberg, Musiker, Kämpfer, Enthusiast und bedeutender Umweltschützer. Er war Mitbegründer des Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND).
Bild: Copyright Melanie Alfaro

Enoch zu Guttenberg einzuordnen, fällt schwer. Der Baron aus dem fränkischen Guttenberg, vielen bekannt als Vater des ehemaligen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg, hat unterschiedliche Facetten: Da ist der Künstler, der als Dirigent und Intendant weltweit musikalische Erfolge feiert. Da ist der Kämpfer, der sich für Umweltschutz engagiert, mitmischt und aneckt. Und da ist der Suchende, der Heimweh hat – nach dem verlorenen Glauben und einer gerechteren Welt.

Im Gespräch mit unserer Redaktionsmitarbeiterin Melanie Alfaro erzählt er unter anderem, was Heimat für ihn bedeutet und wieso er trotz seiner Erfolge so bodenständig geblieben ist.   „Musik beginnt für mich dort, wo die Sprache aufhört“. Enoch zu Guttenberg im Gespräch mit Melanie Alfaro weiterlesen

Windräder im Wald vernichten wertvolle Umweltleistungen

IMG_3011Vielleicht haben Sie sich schon einmal folgende Frage gestellt: Welche Umweltleistungen gehen beim Bau von Windrädern im Wald verloren? Für den Bau eines Windrades im Wald muss eine durchschnittliche Fläche von rund 5000 Quadratmeter Wald gerodet werden. Wenn wir einen Bau von 5 Windrädern unterstellen, gehen in einem kalkulierten Betriebszeitraum von 20 Jahren folgende Umweltleistungen, die der Wald erbracht hätte, verloren:

Windräder im Wald vernichten wertvolle Umweltleistungen weiterlesen

Klage der Oppositionsparteien gegen die 10-H-Abstandsregelung in Bayern

Am 12. November 2014 beschloss der bayerische Landtag mit den Stimmen der CSU-Regierung die neue 10-H-Abstandsregelung für Windkraftanlagen. Die Regelung sieht vor, dass beim Bau von Windkraftanlagen ein Mindestabstand von der zehnfachen Anlagenhöhe zum nächsten Wohnhaus eingehalten werden muss. Die Regelung stützt sich auf die so genannte Länderöffnungsklausel der Bundesregierung. Diese war auf Drängen der bayerischen CSU mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ins Bundesbaugesetz eingefügt worden und erlaubt es den Ländern, eigene Mindestabstände für Windräder festzulegen. Bisher durften die Anlagen bundesweit 800 Meter von Wohnhäusern entfernt gebaut werden. Dies führte bei Anwohnern zu großen gesundheitlichen Belastungen durch Infraschall, Schattenwurf, Rotorlärm und einer Minderung der Immobilienwerte.

Klage der Oppositionsparteien gegen die 10-H-Abstandsregelung in Bayern weiterlesen