Landesbund für Vogelschutz in der Klemme

Am 11. April berichteten wir über einen Naturschutz-Skandal in der Oberpfalz der für großes Aufsehen sorgte: Ein intakter und regelmäßig genutzter Horst eines  Schwarzstorchpaares wurde per behördlicher Genehmigung und unter tatkräftiger Beteiligung des Landesbund für Vogelschutz (LBV) zerstört, pardon „rückgebaut“.

Dieses Umweltvergehen soll den Weiterbau und reibungslosen Betrieb von Windrädern ermöglichen. Wir sandten daraufhin ein Protestschreiben an die Hauptgeschäftsstelle des LBV in Hilpoltstein und an die Bezirksgeschäftsstelle Oberpfalz in Regenstauf. Der Landesvorstand blieb uns bis heute eine Antwort schuldig.

Hier die wesentlichen Auszüge aus dem Antwortschreiben der LBV-Bezirksgeschäftsstelle Oberpfalz:

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Wilde Wälder braucht unser Land

Foto alter Baum
Alte Bäume und naturnahe Wälder sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Rund 11.000 Arten leben in den Wäldern Deutschlands. © Alfred Schiener

Unsere Wälder veränderten sich in den zurückliegenden Jahrhunderten grundlegend: Aus ehemals buchenreichen Naturwäldern wurden nadelholzreiche, monotone Forste. Die ökologischen Folgen sind durch die „Roten-Listen“ eindrücklich dokumentiert: Viele Tier-, Pflanzen-, Flechten- und  Pilzarten haben ihre Lebensräume im Wald bereits verloren oder sind stark gefährdet. Naturschutzmaßnahmen in unseren Wäldern sind dringend erforderlich. Unser Land braucht, trotz der notwendigen und sinnvollen forstlichen Bewirtschaftung, mehr „wilde Wälder“.

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Drei Monate Umwelt-Watchblog – Eine kurze Bilanz

100 TAGE “UMWELT-WATCHBLOG” – EINE BILANZ

“Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.” (Lao-Tse)

Wir stellen uns dieser gesellschaftlichen Verantwortung und installierten vor rund drei Monaten den “Umwelt-Watchblog” im Web. Knapp 12. 000 Menschen aus ganz Deutschland haben ihn seitdem besucht. Das große Interesse hat uns überrascht.

Widersprüche, Halbwahrheiten und krasse Fehlentwicklungen rund um den Umwelt- und Naturschutz aufzudecken und kritisch darüber zu berichten ist unsere Motivation. Die Autoren des Umwelt-Watchblog sind unparteiische und ideologiefreie Experten aus den Bereichen Naturschutzbiologie, Waldökologie, Landschaftspflege, Hydrologie, Geologie, Physik und Chemie.

Viele Menschen vertrauen den großen etablierten Umwelt- und Naturschutzverbänden immer weniger. Ihr Zenit scheint überschritten, ihre Strukturen sind verkrustet und schwer durchschaubar. Sie handeln zunehmend parteiisch, ideologisch und eigennützig. Ihre “Geschäftsmodelle” sind makaber und fragwürdig (Klageverzicht gegen Bares). Neue, unabhängige Umwelt- und Naturschutzvereinigungen braucht unser Land.

Insbesondere die unter dem Deckmantel des Klimaschutzes postulierte “Energiewende” und deren oftmals verheerende Auswirkungen auf Mensch, Landschaft und Natur sind ein wichtiges Thema in unserem Blog.  Darüberhinaus informieren wir weiterhin über aktuelle Aspekte der Landschaftspflege, des Artenschutzes und der Waldökologie.

 

 

 

Marienkäfer, Finanzamt und die Räuber-Beute-Beziehung. Ein Beitrag von Dr. Friedrich Buer

Was haben Insekten mit Tierschutz zu tun? Wenig, jedenfalls auf den ersten Blick. Schließlich mögen wir Insekten meist nicht und denken an Flöhe und Wanzen. Auch deshalb wurden nur drei zu Haustieren: der Seidenspinner und die Honigbiene und neuerdings die Fruchtfliege, das „Haustier“ der Genetiker. Aber der Marienkäfer hat es geschafft. Er wurde zum Liebling der Menschen.

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Feldlerche in Not

Feldlerche
Die Feldlerche (Alauda arvensis). Noch vor Jahrzehnten war sie ein sehr häufiger Bodenbrüter in unseren Kulturlandschaften. Landwirtschaftliche Maßnahmen und eine Versiegelung der Böden gefährden zunehmend ihr Überleben. Bild: Copyright Markus Liegl

 

Einer der bekanntesten Vogelarten unserer offenen Kulturlandschaften ist die Feldlerche. Bei Spaziergängen im Frühling fällt sie meist sofort durch ihren trillernden Gesang (trr-lit oder triip) auf.  Leider ist ihre Stimme immer seltener zu hören. Was sind die Gründe dafür?

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Groteske Energiewende – Naturschutzbehörden genehmigen Zerstörung eines Schwarzstorch-Horstes

Zerstörter Schwarzstorchhorst
Die Fichtenkrone wurde gekappt und der Horst des Schwarzstorches dauerhaft zerstört. Vergangenes Jahr diente er noch drei Jungstörchen als Kinderstube. Bild: Copyright E. Jenne

 

„Energiewende absurd: Storchennest für Windrad geplündert“​ lautete eine treffende Überschrift zu diesem Umweltfrevel vergangene Woche in den Nordbayerischen Nachrichten. Was war geschehen? Groteske Energiewende – Naturschutzbehörden genehmigen Zerstörung eines Schwarzstorch-Horstes weiterlesen

Die Vermaisung unserer Landschaften steigt

Während unsere Höhenzüge durch Windräder verspargeln, vermaisen unsere Feldfluren zunehmend. Aus abwechslungsreichen, in Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaften werden monotone und lebensfeindliche Energielandschaften mit fatalen Folgen. Der Maisanbau in den bayerischen Landschaften nahm von 2004 bis 2014, verursacht durch die hohe staatliche Förderung und dem folgenden Boom von Biogasanlagen, durchschnittlich um 32% zu. In manchen Landkreisen Bayerns hat sich der Maisanbau sogar mehr als verdoppelt.

Der "Vermaisung" der Landschaften in Bayern steigt seit 2004 kontinuierlich an
Der “Vermaisung” in Bayern steigt seit Jahren; schwerwiegende Folgen drohen

 

Massive Probleme für Mensch, Natur und Umwelt stellen sich ein: Wertvolle, oftmals feuchte Wiesenflächen werden für den Maisanbau umgebrochen. Die Vielfalt an Pflanzen und Tieren leidet, der Herbizideinsatz steigt und damit die Belastung für unser Grund- und Trinkwasser. Mais benötigt auch viel Stickstoff, der zu einer Überdüngung der Umwelt führt. Große Maiskulturen fördern Schädlinge, diese provozieren wiederum einen steigenden Insektizideinsatz, der die Begleitfauna – zum Beispiel die Bienen – schädigt.

Ein bemerkenswertes Urteil: Baustopp für sechs Windkraftanlagen im Landkreis Haßberge

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Die Genehmigung von Windrädern beinhaltet oft prekäre Mängel. Beim Bau dieses Windrads in der Oberpfalz wurde ein Schwarzstorchhorst in nur rund 80 Metern Entfernung zum Windrad im Rahmen der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) “übersehen”. Als Folge wurden die Windräder von dem zuständigen Landratsamt genehmigt; ein klarer Verstoß gegen den “Bayerischen Windkrafterlass”, der einen Mindestabstand von 3000 Metern zwischen Windrad und Schwarzstorchhorst verbindlich festschreibt. Bild: Copyright E. Jenne

 

In einer bisher vollkommen unbekannten und überraschend juristischen Deutlichkeit zeigt das Urteil des VG Würzburg die fahrlässige Vorgehensweise der zuständigen Behörde, dem Landratsamt Haßberge in Unterfranken/Bayern, bei der Genehmigung von Windrädern auf. Es bringt exemplarisch die bayern- und deutschlandweit sehr häufigen Verstrickungen und prekären Befangenheiten zwischen der Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt und der Person des Landrats und dessen/deren Beteiligungen an Windradplanungen in Form von Energie- und Bürgerwindgenossenschaften oder sonstigen bürgerlich-rechtlichen Gesellschaftsformen, an das Licht der Öffentlichkeit.

“Das Landratsamt habe schlampig gearbeitet”, so die Quintessenz vieler Zeitungsberichte über das Urteil. Es habe “den Boden der Neutralität verlassen” urteilt das Gericht. Das richtungsweisende Urteil weist auch eindrücklich auf die zunehmende Bedeutung der Umweltverträglichkeitsprüfung und des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes für die Bürgerinnen und Bürger hin. Ein Klagerecht wird ihnen vom Verwaltungsgericht Würzburg bestätigt.

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Flechten – ein Leben am Limit

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Der Radialzuwachs der Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum) beträgt pro Jahr nur rund 0,3 – 0,6 mm. Die Art zählt zu den ältesten lebenden Organismen unserer Landschaften. Die Landkartenflechte wächst auf Silikatgestein der Mittelgebirge und Gebirge. Bild: Copyright J. Bradtka

 

Flechten führen ein Leben am Limit. Sie sind weder Baumschädlinge noch Baumkrankheiten. Flechten sind wichtige Zeigerorganismen für gesunde naturnahe Landschaften und Wälder, für eine reine Luft und eine intakte Umwelt.

Eine Flechte ist ein Pilz, der mit Grünalgen und/oder mit algenähnlichen Cyanobakterien („Blaualgen“) zusammen lebt. Die Außenseite der Flechte bildet der Pilz. In ihm eingeschlossen finden sich Grünalgen und/oder Bakterien. Pilz, Alge und/oder Bakterien leben in enger Lebensgemeinschaft zu gegenseitigem Vorteil. Eine solche Lebensgemeinschaft verschiedener Organismen wird „mutualistische Symbiose“ genannt. Der Pilz schützt mit seiner Oberfläche die Algen vor Austrocknung, schädlicher UV-Strahlung, vor Kälte und vor dem Zugriff algenfressender Kleintiere. Er versorgt den Gesamtorganismus mit Wasser und den darin enthaltenen lebensnotwendigen Spurenelementen. Die Grünalgen liefern dem Pilz ihre Photosyntheseprodukte in Form von Kohlenhydraten bzw. Zucker.

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