Über eine kleine Sensation berichteten vor einigen Tagen die Zeitungen und die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald: Ein Wanderer und Naturkenner entdeckte einen extrem seltenen Habichtskauz (Strix uralensis) bei einer abendlichen Wanderung auf dem Wagensonnriegel im Vorfeld des Nationalparks Bayerischer Wald. Er dokumentierte seine Beobachtungen mit Fotos und einem Video-Clip. Genau in diesem Waldgebiet soll aber auch ein großes Windindustriegebiet errichtet werden.
Der Habichtskauz ist mit einer Größe von rund 60 cm und einer Spannweite von 120 cm der größte Kauz Mitteleuropas. Er bevorzugt alte Wälder mit Buchen, durchsetzt mit freien Flächen (Waldwiesen, Kahlflächen, Sturmwurfflächen), um besser nach seiner Hauptbeute, den Mäusen, suchen zu können. Gelegentlich jagt er auch nach Vögeln. Noch im 19. Jahrhundert brütete er recht häufig im Bayerischen- und Böhmerwald. Der letzte seiner Art in Mitteleuropa wurde um 1926 bei Sušice im Böhmerwald mutwillig abgeschossen. Aktuelle Vorkommen in Deutschland sind nur aus dem Bayerischen Wald bekannt.
Leider planen die Stadtwerke München genau in diesem Gebiet bis zu 24 Windräder. Weitere Windräder sollen, projektiert von Bürgerenergiegenossenschaften, hinzukommen. Die Münchner Stadtwerke haben nämlich höchst ambitionierte Visionen: Als erste Millionenstadt der Welt möchten sie in einer eigens gegründeten Gesellschaft, der SWM Bayernwind, bis 2025 so viel Ökostrom mit eigenen Anlagen produzieren, wie ganz München verbraucht. Das sind rund 7,5 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Viele Münchener Bürger werden sich über so viel Ökostrom und dem vorbildlichen Umweltbewusstsein ihrer Stadtwerke freuen, Habichtskauz hin oder her.
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https://www.tz.de/bayern/stadtwerke-wollen-windraeder-nationalpark-bauen-3655525.html