Georg Etscheit, freier Autor und Journalist für verschiedene Medien, darunter DIE ZEIT, ZEIT online, Süddeutsche Zeitung, natur, Nachrichtenagentur dpa, tageszeitung (taz) und Münchner Feuilleton legte am 15. 12. 2015 mit sofortiger Wirkung sein Ehrenamt als Vorstandsmitglied der BN-Kreisgruppe München nieder. Die BN-Kreisgruppe München ist mit rund 15 Tausend Mitgliedern die größte Kreisgruppe des Bund Naturschutz in Deutschland. Zugleich trat er mit sofortiger Wirkung aus dem Verband aus, dem er seit 2001 angehörte.
Der Journalist ist jetzt Mitglied im staatlich anerkannten Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB), der ihn in seinen Beirat berufen hat. Der VLAB versteht sich als Energiewende-kritisch und will in der Diskussion um Klimaschutz und den Ausbau der sogenannten Erneuerbaren Energien vor allem dem Landschafts -und Artenschutz wieder mehr Bedeutung beimessen.
In seiner sehr persönlichen und emotionalen Austrittsrede erklärte Georg Etscheit u.a., dass beim BN der Landschaftsschutz, die einstige Königsdisziplin des Umweltschutzes, auf der Rangordnung umweltpolitischer Prioritäten ganz nach unten gerutscht oder völlig von der Agenda verschwunden sei. Es mache ihn wütend und hilflos, wenn die zerstörerische Wirkung von Windparks in der Landschaft schlichtweg geleugnet und Kritikern ein falsches Bewusstsein unterstellt werde. Er fürchte sich mittlerweile von den selbsternannten Weltenrettern des BN mit ihrer angemaßten höheren Moral.
Der Journalist bezweifelt, dass Windräder einen nennenswerten Beitrag zur Energieerzeugung liefern würden. Ihr Anteil am Primärenergieverbrauch liege bei minimalen 1,5 Prozent, jedoch bei einem maximalen Landschaftsverbrauch. Die Grundlastfähigkeit von Wind und Sonne würde sich bisher nicht abzeichnen. Aufgabe der Umweltverbände wäre es, so Etscheit, sich mit aller Macht und Konsequenz für die Änderung von Lebensstilen und für die bedingungslose Erhaltung der spärlichen Reste von Natur und Landschaft in Deutschland einzusetzen, anstatt das Geschäft von Technokraten oder Politikern zu betreiben.
Herzliche Glückwünsche Herr Bradtka! Das ist ein Paukenschlag, der dem BN so kurz vor Weihnachten gar nicht gefallen wird. KLASSE! Ich freue mich total 🙂
Liebe Frau Pracht-Schäfer. Ihre Freude teile ich. Ihre Glückwünsche gebe ich an Herrn Etscheit weiter. Er entschied aus eigenem Willen, den Bund Naturschutz zu verlassen. Klugen Menschen, die sich mit der Verbandsstruktur, den Zielsetzungen und Widersprüchen des gegenwärtigen Bund Naturschutz sorgfältig auseinandersetzen bleibt eben kein anderer Weg übrig: Man muss diesen Verband so schnell als möglich verlassen.
„Wir müssen heute mehr denn je mit der Schönheit gegen die Hässlichkeit kämpfen. Werden wir auch bald ins Museum gehen, um schöne Landschaften zu betrachten?“ klagte dessen Vorsitzender Hubert Weiger noch vor einigen Jahren. Kurze Zeit später fordert er einen verstärkten Ausbau der Windkraft in Deutschland und sogar einen Bau in Landschaftsschutzgebieten. Wer sich dem widersetzt wird abgekanzelt. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 19. Mai 2010 wurde Herrn Prof. Dr. Hubert Weiger ein “gnadenloses Streben nach Macht” attestiert. Immer mehr authentische Umwelt- und Naturschützer erkennen daher, dass es sich bei der Verbandsspitze und nicht wenigen Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutz um stark ideologisierte “Gesinnungsnaturschützer” handelt.
Die Umwelt- und Naturschutzarbeit des noch jungen und kleinen VLAB hingegen wird durch Sachverstand geleitet; sie ist authentisch. Lobbyisten und Ideologen zeigen wir die Rote Karte.
Ganze Austrittsrede lesen!
Ich kann nur jedem Leser empfehlen, die ganze Austrittsrede von Herrn Etscheid zu lesen. Er spricht mir derartig aus dem Herzen, dass ich nur “Danke!” sagen kann. Diese Rede verdient es, in Deutschland und darüber hinaus verbreitet zu werden, damit die, die bisher noch an eine naturverträgliche Energiewende geglaubt haben, aufwachen und handeln! Die Politiker sollten wissen, dass es mehr und mehr Menschen in diesem Land gibt, die den Natur- und Landschaftsschutz nicht auf dem Altar der CO2-Vermeidungsreligion zu opfern bereit sind!
Vielen, vielen Dank an die Herren Etscheit und Dr. Flade!
Ein Hoffnungsschimmer am verwirbelten Horizont.
Ich hoffe inständig, daß Hr, Dr. Flade weiter die Wahrheit sagt, weiterhin entsprechend wirken kann und das Hr. Etscheit viel Erfolg im VLAB haben wird.
Ich persönlich bin aus Bayern und mein Mann und ich haben uns vor 8 Jahren entschieden in ca. 3 Jahren unseren Lebensabend in MV zu verbringen.
Hier werden just die ganz großen Verspagelungspläne durchgeboxt! Leider gibt es in diesem Bundesland keine oder nur wenig Persönlichkeiten, die bei Ihrem Austritt aufhorchen lassen würden.
Wir wehren uns gerade gegen 14 Windräder und haben einen eigenen Naturschutzverein gegründet, in dem auch andere Naturzerstörungen wir bemüht sind, aufzudecken.
Ich möchte hiermit nur anderen Mitbürgern Mut machen, selbstständig zu denken und zu handeln, in der Hoffnung, bald sehr viele zu sein.
Danke nochmal
Chapeau für eine konsequente Entscheidung!
Die Rede von Georg Etscheit spiegelt alle die Empfindungen, Argumente und den Schmerz wider, den die meisten unter uns Windkraftgegnern täglich empfinden, wenn sie, wie wir seit 20 Jahren die zunehmende Zerstörung der uns umgebenden Heimat erleben.
Georg Etscheit hat wie ich von Kindheit an von Eltern profitiert, die den engen Bezug und die Liebe zur Landschaft und Natur weitergegeben und vorgelebt haben.
Obwohl in der sogar heute noch vielerorts sehr grünen und von Gewässern durchzogenen Großstadt Hamburg aufgewachsen, waren die regelmäßigen Wochenendbesuche auf dem Land, in der Heide, im Harz, an der Elbe und an der See, sowie die Reisen zu Deutschlands und Europas schönsten Landschaften für mich eine Lust und eine Freude, für die ich meiner Familie ewig dankbar bin.
Für den durch Windkraftwerke als Symbole von Macht, Gier und grüner Ideologenträume bereits seit den 80er Jahren zunehmend zerstörten Norden findet sich leider nur selten Mitleid. Offenbar kennen nur noch wenige Menschen den besonderen Charme des Nordens mit seinen einst weiten Wiesen- und Knicklandschaften, Heide- und Moorflächen, die Marschen mit ihrem satten Grün, die herben Küsten des Westens und die sanften des Ostens mit dem früher endlos erscheinendem Weitblick übers Meer.
Hier bestätigt sich Georg Etscheits These vom verinnerlichten Verlust der Schönheit uns umgebender Landschaften innerhalb einer Generation der Menschheitsgeschichte. Der Blick in rotierende, dauerblinkende Industriegiganten gehört für viele Menschen zur Normalität. Der Verlust freier Horizonte wird nicht mehr wahrgenommen. Und wenn doch, dann soll er gefälligst im Stillen betrauert werden, denn sonst droht umgehend das nächste Totschlagargument, wie jüngst wieder einmal von schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Albig.
Der SPD-Politiker, der gern öffentlich betont für “seine Windmüller zu kämpfen”, dem aber Natur, Landschaft und die Gesundheit seiner Mitbürger weniger bis garnicht am Herzen liegen, wählt als Erwiderung auf kritische Argumente von Windkraftgegnern grundsätzlich die Atomkraftnutzung als Drohung: ” Dann ziehen Sie nach Brokdorf neben das AKW” oder “Sie wollen also lieber ein AKW vor ihrer Haustür haben”.
Totschlagargumente, von Lobbyisten und Ideologen stets genutzt, um jede Auseinandersetzung abzuwürgen machen den Menschen Angst und sie leiden unter der Ausgrenzung, als Andersdenkende gebrandmarkt zu werden. So sterben nicht nur der kritische Geist und gesunde Skepsis, sondern mit ihnen offenbar auch der Sinn für Schönheit.
Wie sagte doch einst in den 90er Jahren ein schleswig-holsteiner Minister auf die Forderung des Vorsitzenden vom BLS-Regionalverband SH nach Landschaftsschutz vor WKA : “Wenn Sie Landschaften wollen, dann kaufen Sie sich einen Bildband…”
Der Vorsitzende des Bauernverbandes im gleichen Bundesland brachte den Zynismus von Lobbyisten und Regierenden kürzlich ebenfalls auf den Punkt: ” Wenn sie Kühe auf den Wiesen sehen wollen, dann zahlen Sie dafür.”
Wenn es nicht zu einem ganz schnellen Umdenken kommt, alle Landschafts- und Naturfreunde diesem “ideologischen Gesinnungsnaturschutz” abschwören und noch viel mehr Aufrechte wie Georg Etscheit aufstehen und austreten aus diesen Lobbyverbänden des Windkraftwahnsinns und der “erneuerbaren” Träume, dann hilft nur Auswandern, wenn man sich nicht mit dem “Bildband” zufrieden geben und aus Angst schweigen will…
JR
Bitte treten Sie dem VLAB bei, damit daraus sehr bald ein VLAD werden kann!
https://www.landschaft-artenschutz.de/ueber-den-vlab/mitglied-werden-und-spenden/
Glückwunsch an den VLAB zum Neuzugang!
Bravo Herr Etscheit, das war eine prima Entscheidung!
Auch mit den Argumenten Ihrer Austrittrede stimme ich weitgehend überein. Zweifel regen sich jedoch an der Sinnhaftigkeit der gesamten “Energiewende” und dem damit einhergehenden “Klimaschutz”.
Deshalb hier drei Fragen und Antworten. Die Feiertage nähern sich, vielleicht ist dann Zeit, ein wenig über Folgendes nachzudenken:
Frage: Wie hoch schätzen Sie den Anteil des CO2 in der Erdatmosphäre?
Antwort: der Anteil liegt bei 0,03993 %, also rund 0,04 % CO2 im Durchschnitt.
Frage: Wie hoch ist an diesen 0,04 % der Anteil, der durch den Menschen verursacht wird?
Antwort: Der anthropogene Anteil an diesem 0,04 % CO2-Wert wird zwischen 3-5 % angegeben (das sind 0,002% vom Gesamtanteil), die verbleibenden 95 % sind natürlichen Ursprungs.
Letzte Frage: Was würde vermutlich geschehen, wenn man diese 3-5 % auf Null reduzieren würde (hierfür werden weltweit ja Milliarden von Dollars und Euros verbraten)?
Antwort: Nichts, denn auf die 95 % CO2 natürlichen Ursprungs hat der Mensch keinen Einfluss!
Diese Zahlen findet man in jedem Meteorologie-Grundkurs.
Leider wird es noch eine geraume Zeit dauern, bis die Bevölkerung erkennt, dass hier mit der durch Medien und Politik verbreiteten “Klimakatastrophe” lediglich eine geniale Kampagne geführt wird, die es sogar erlaubt, die Luft zu besteuern. Lange Zeit glaubten die Menschen auch, die Erde sei eine Scheibe!
Schöne Festtage!
Ja, danke, “schöne Festtage”,
das Leugnen der menschgemachten globalen Erwärmung hilft ebenso wenig weiter, wie das Schönreden der gründlich fehlgesteuerten und fehlgeplanten Energiewende mit ihren heftigen Ungleichgewichten beim Ausbau der Regenerativen.
Grüße G. Möller