Als im Dezember 2015 ein Luchs im Bayerischen Wald unbekannten Tätern zum Opfer fiel, war die Empörung über diese abscheuliche Straftat bayernweit zu Recht enorm. Alle Naturschutzverbände, auch der VLAB, waren entsetzt.
„Die vermutliche erneute Tötung eines Luchses ist ein weiterer Tiefpunkt für den bayerischen Naturschutz. Die Staatsregierung ist deshalb gefordert, jetzt endlich ein klares politisches Signal zu setzen: Sie muss umgehend eine eigene staatliche Sonderermittlungseinheit einrichten, um diesem barbarischen Treiben ein Ende zu setzen“ erklärte der Bund Naturschutz-Artenschutzreferent Kai Frobel in einer Pressemitteilung.
Über den Tötungsversuch von sieben Schwarzstörchen vor einigen Wochen im Hessenreuther Wald in der Oberpfalz empörte sich unter den Naturschutzverbänden bisher leider nur der VLAB. Er brachte diese Straftat auch zur Anzeige. Lediglich ein einziges, einfaches BUND-Mitglied äußerte sich auf seiner Familien-Homepage in altbekannter unsachlicher, beleidigender Manier:
„Was diese Herren, neben Herrn Bradtka mit seinem VLAB und andere Energiewende-Verhinderer für Angst und Schrecken verbreiten, ist schlimm (…). Kaum wird der Standort für ein mögliches Windrad bekannt, sieht schon einer dieser selbsternannten Naturfreunde einen Storch in diesem Gebiet. (…) Manchmal drängt sich mir der Verdacht auf, dass gewisse Leute einen ausgestopften Schwarzstorch von Wald zu Wald tragen.“
Auch uns drängt sich ein schlimmer Verdacht auf:
Unterscheidet das Kartell der angeblichen Klimaschützer und Ökostromanbieter bereits zwischen Tötungen für einen guten und für einen schlechten Zweck? Dies wäre nicht nur eine Katastrophe für den Artenschutz, sondern auch eine beginnende bioethische Verrohung unserer Gesellschaft.
Das Messen mit zweierlei Maß war und ist in der Menschheitsgeschichte weit verbreitet. Ich habe den Eindruck, dass bei den Naturschutzverbänden wie BUND und NABU der Zweck (“Klimaschutz”, was immer das ist, was da geschützt werden soll) die Mittel heiligt (Tötung von unschuldigen lebendigen Wesen wie Milanen, Schwarzstörchen und Fledermäusen). So war das schon früher bei den Opfer-Religionen, dass Tiere geopfert wurden, um die Götter gnädig zu stimmen, z.B. damit diese das Wetter im Sinne der Opfernden beeinflussen mögen. Wir empfinden es allerdings als Fortschritt, dass z.B. im Judentum schon vor 2000 Jahren die Tieropfer abgeschafft wurden. Es ist Zeit, wieder an das Motto von Albert Schweitzer zu erinnern: “Ehrfurcht vor dem Leben” und zwar vor jedem Leben, ob menschlich, tierisch oder pflanzlich. Wenn wir das mehr beachten würden, gingen wir mit unseren Mitgeschöpfen pfleglicher und liebevoller um. Übrigens: Durch den Klimawandel ist bisher noch keine Art ausgestorben – wohl aber ist die Rotmilan- und Mäusebussard-Population in Deutschland durch die Windkraft mittelfristig vom Aussterben bedroht (Ergebnis der PROGRESS-Studie).
Herr Stiehl
Sorry, Sie vergleichen das Aussterben einer ganzen Art(!) (durch Klimwandel) mit der potentiellen Gefahr des Aussterbens einer Population(!) (durch Windkraftanlagen).
Im Übrigen halte ich ihre These, dass noch keine Art durch den Klimawandel ausgestorben sei für sehr gewagt, zumal man überhaupt keinen genauen Überblick darüber hat, welche Arten in den vergangenen Jahren im Einzelnen ausgestorben sind und die Gründe des Aussterbens der bekannten Arten noch gar nicht durchweg erforscht wurden.
Gruß
M. Gebel
Man sollte die Fachbegriffe “Art” und “Population” kurz erläutern:
Eine Art ist ein Organismus (Tier, Pflanze, Pilz), der sich von allen anderen Gruppen von Organismen unterscheidet und der sich untereinander fortpflanzen kann. Eine Art ist die kleinste Klassifizierungseinheit für Pflanzen, Tiere, Pilze. Gleiche Arten können weltweit (Kosmopoliten) vorkommen, aber auch nur lokal sehr begrenzt (endemisch) auftreten. Bei Endemiten ist natürlich ein Aussterberisiko auf Grund von Lebensraum- oder Umweltveränderungen ungleich größer, als bei Kosmopoliten.
Eine Population ist eine Gruppe von Individuen derselben Art, die ein bestimmtes geografisches Gebiet bewohnen, sich untereinander fortpflanzen und über mehrere Generationen genetisch verbunden sind.
Insofern teile ich den Kommentar von Dr. Stiehl, dass die Rotmilan-Population in Deutschland durch die Windkraft mittelfristig vom Aussterben bedroht ist. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass der Rotmilan als stark kollisionsgefährdete Art langfristig aussterben könnte, sollte sich der maßlose Ausbau von Windrädern in Deutschland forstsetzen. Das globale Hauptareal des Rotmilans liegt wesentlich in Deutschland bzw. in Mitteleuropa und lässt ein hohes Aussterberisiko befürchten.
Bisher ist nach einem Bericht der “Süddeutschen Zeitung” weltweit eine Art bekannt, die durch den Wandel des Klimas mutmaßlich ausgestorben sein könnte: Die Mosaikschwanzratte, die auf einer „winzigen Insel in Australien“ lebte. https://www.sueddeutsche.de/wissen/artensterben-erste-saeugetiere-durch-klimawandel-ausgerottet-1.3034848
Sehr viele endemische Arten sterben hingegen durch die menschliche Zerstörung ihrer Lebensräume, bspw. durch die brutale Zerstörung der Tropenwälder, aus. Diese Tatsache wird leider von den “Klimaschützern” fast nie erwähnt. Die Presse berichtet kaum darüber; auch die Politik ignoriert dieses Artensterben weitgehend.
Hier ein weiteres aktuelles Beispiel zum Aussterberisiko von Populationen durch Windräder:
Der Fischadler (Pandion haliaetus) ist fast weltweit verbreitet. Seine Brutgebiete erstrecken sich von den borealen Bereichen bis hin zur subtropischen Zone. Das Aussterberisiko dieser Art durch den Klimawandel ist daher sehr gering. Die Größe der süddeutschen Population des Fischadlers liegt hingegen gegenwärtig bei nur 10 Brutpaaren. Ein Aussterben dieser sehr kleinen süddeutschen Fischadler-Population durch Windräder ist sehr wahrscheinlich, sollten die Planungen, Windräder im Bereich der Fischadlervorkommen zu errichten, realisiert werden.