Mehr Schutz für Tropenwälder

Als der Naturforscher Alexander von Humboldt im Jahre 1800 auf dem Orinoco durch Venezuela reiste war er fasziniert: Er begegnete völlig unbekannten Tier- und Pflanzenarten und bestaunte einen üppigen dichten Regenwald. Es wuselte vor lauter Leben.

Seither hat sich vieles verändert: Mehr als die Hälfte aller tropischen Regenwälder Afrikas, Asiens und Südamerikas wurden bereits durch Menschenhand vernichtet. Die Folgen für das globale Klima, die biologische Vielfalt unserer Erde aber auch für die indigenen Völker sind katastrophal.

Die Tropenwaldzerstörung hält ungebrochen an: Planierraupen schieben rücksichtslos Straßen in die unzugänglichen Wälder, um die wirtschaftlich wertvollsten Bäume, beispielsweise Meranti, meist illegal zu fällen. Weniger wertvolle Baumarten und der Unterwuchs fallen anschließend der Brandrodung zum Opfer. Auf den entstandenen riesigen Kahlflächen weiden für einige Jahre Rinder oder es werden Sojapflanzungen für die Tiermast und Palmöl-Plantagen angelegt.

Dann schlägt die Stunde der Investmentfirmen. Mit hohen Renditeversprechungen bieten sie Investoren die Beteiligung an Wiederaufforstungen der Kahlflächen an. Die Tausende Hektar großen Holzplantagen aus anspruchslosen, schnellwüchsigen Pionierbaumarten rodet man nach kurzer Zeit und exportiert das Holz gewinnbringend nach Übersee. Die ehemaligen Urwaldböden sind nun endgültig ruiniert, ihre Nährstoffe verbraucht. In den USA und Europa werden die Hölzer zu Gartenmöbeln oder Grillkohle verarbeitet.

Was bleibt ist ein vollständig ausgelaugtes, ökologisch wertloses Brachland. Auf diese Weise werden Jahr für Jahr etwa 12 bis 15 Millionen Hektar tropische Regenwälder unwiederbringlich vernichtet. Zum Vergleich: die Waldfläche in Deutschland beträgt ca. 11,4 Millionen Hektar! Und mit diesen Regenwäldern gehen unsere wertvollsten und effektivsten natürlichen Speicher für das schädliche Klimagas CO2 verloren.

Nur durch ein rasches Ende dieser dramatischen Tropenwaldzerstörung lässt sich die globale Temperaturerhöhung noch eindämmen und das weltweite Artensterben begrenzen. Deutschland und die EU müssen endlich handeln. Die Zeit dafür läuft allmählich ab.

 

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