“Darbende Natur, schwitzende Bürger: Europa hatte den heißesten Juni seit Menschengedenken. Straßendecken platzten, Börsenkurse sanken, Walen im Zoo drohte Sonnenbrand. Während Stadtbewohner Streß befiel, bahnten sich auf dem Land Milliardenschäden an…”
So beginnt ein großer Artikel im “Spiegel”, nein nicht des Jahres 2018, sondern, man beachte das “scharfe s” im Wort Stress, vor der Rechtschreibereform, genauer gesagt anno domini 1976. Der damalige Sommer ging als einer der heißesten und trockensten der Geschichte in Europa ein. Von Klimawandel sprach damals keiner. Im Gegenteil: Ein Jahr zuvor hatte der Entertainer Rudi Carrell seinen bekanntesten Schlager platziert: “Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?”
Nein, die gegenwärtige Wetterlage ist kein Beweis dafür, dass es den Klimawandel gibt, genauso wenig, wie sie ein Beweis dafür ist, dass es ihn nicht gibt. Doch die Wetter- und Klimahysterie dieser Tage könnte schon ein Grund sein, zu hinterfragen, ob es zweckmäßig ist, jeden Tag, der wärmer ist als 25 Grad, das Weltenende auszurufen und die Menschen ununterbrochen in eine Art Ausnahmezustand zu versetzen. Panik hat noch keinem geholfen, im Gegenteil.
Wundern würde es nicht, wenn Frau Merkel im Banne der medialen und politischen Unglückspropheten wieder eine ihrer berüchtigten Hauruck-Entscheidungen inszenierte und mal so eben “100-Prozent-Erneuerbar” und das Ende des Verbrennungsmotors bis 2025 anordnet. Grüne und “Ökostrom”-Lobby würden jubeln, für unsere Landschaften und unsere Natur wäre es der Todesstoß, sehr, sehr lange bevor Deutschland im Klimawandel verglühen könnte.
Gönnen wir uns noch den letzten Satz der Spiegel-Reportage von 1976: “Angesichts so hektischer Nachrichtenlage, soviel Ausnahmezustand rundum, wirkte Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsminister Dieter Deneke mit seinen hausgemachten Hitze-Tipps schon fast vereinsamt: “Wir alle sollten zunächst diesen herrlichen Sommer genießen und nicht gleich stöhnen.” Würde ein Landwirtschaftsminister so etwas heute sagen, würde er von den Medien zerrissen.
An den Sommer 1976 kann ich mich noch gut erinnern. Ich glaube, da war auch schon das Wasser knapp. Das Wort “Klimaveränderung” kannte niemand und wir alle konnten 40 Jahre warten, bis wieder zu ein heißer Sommer kam. Das Waldsterben kam dann auf und verging dann wieder sang-und klanglos. Und ein Ozonloch gab es auch noch irgendwann.