„Das globale Vogelsterben ist ein böses Vorzeichen“ lautete vor einigen Tagen die Überschrift eines Artikels in der WELT. Pia Heinemann, die Autorin des Berichtes, zitiert darin Henrique Pereira vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung. Nach Ansicht des Wissenschaftlers sind für das Artensterben und den Rückgang vieler Arten die zunehmende Mechanisierung in der Landwirtschaft, die Etablierung großer Monokulturen, die Zerstörung von Hecken und der Einsatz von Pestiziden wesentlich verantwortlich. Ein weiterer Grund sei der dramatische Rückgang der Insekten. Dies sei für viele Vogelarten fatal, da sie einfach nicht mehr genug zum Fressen finden würden.
Die Gründe für den Rückgang von Arten in Deutschland werden auch in dem Artenschutz-Report 2015 ausführlich diskutiert: Der vom Bundesamt für Naturschutz publizierte Bericht nimmt Bezug auf die „Rote Liste Deutschlands“. Hierin wurden mehr als 32.000 heimische Tiere, Pflanzen, Flechten und Pilze hinsichtlich ihrer Gefährdungen untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend: Rund ein Drittel aller untersuchten Arten wurden als bestandsgefährdet eingestuft, 4% sind bereits ausgestorben. Als einer der Hauptversurscher für das Artensterben wird ebenfalls die moderne Landwirtschaft identifiziert.
Der VLAB fordert in seinem Positionspapier Landwirtschaft, weitgehend auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zu verzichten und den ökologischen Landbau anstatt einer agrarindustriellen Ausrichtung der Landwirtschaft zu fördern. Hecken und Feldraine müssen erhalten und neu geschaffen werden. Im Übergangsbereich zu Feldwegen sollen arten- und insektenreiche Ackerrandstreifen angelegt werden. Die Ausbringung von Gülle darf auf Ackerland nur mit bodennahen Schleppschläuchen und anschließender sofortiger Einarbeitung erfolgen.
weiterlesen: VLAB Positionspapier Landwirtschaft
weiterlesen: Artenschutz Report 2015 (PDF, 64 Seiten, 5,11 MB)
In diesem Zusammenhang ist folgendes Dossier ebenfalls lesenswert (und gut lesbar geschrieben): “Wir sind dann mal weg – Die (un-) heimliche Artenerosion in Europas Agrarlandschaften” von Stefan Börnecke