Windräder sind ein gigantisches Geschäftsmodell – nicht für die meist geprellten Anleger, sondern für die Projektierer. Die Angst, dass naturschutzfachliche Auflagen ihre Millionengewinne schmälern ist immens. Alle (Un-)Möglichkeiten werden daher von der “Windindustrie” genutzt, um die Geschäftsinteressen rigoros auch in naturnahen Wald- und Kulturlandschaften durchzusetzen. Mit Radaranlagen sollen in naher Zukunft Vögel und Fledermäuse vor Kollisionen mit den Windradrotoren angeblich geschützt werden. Ein sehr wichtiges und konfliktträchtiges Thema wäre dadurch gelöst, so die Hoffnung der Windindustrie.
Das Produkt der TONI Bird Control Solutions GmbH sei mit hochauflösendem Radar und modernster Bildauswertung ausgestattet. Dadurch würden Vögel automatisch erkannt werden. Eine integrierte Software klassifiziere die Vögel nach der Größe und prognostiziere die Wahrscheinlichkeit eines Auftreffens auf die Windräder, so die die kühnen Angaben des Herstellers. Durch die Kopplung des Radars an das Windrad könne dieses bei Bedarf und in kürzester Zeit komplett gestoppt werden. Mehr als 50 dieser MERLIN-Radaranlagen sollen bereits weltweit im Einsatz sein. In Deutschland gibt es erste Planungen, Windräder mit Vogelradaranlagen auszurüsten.
Differenzierter sieht es jedoch die schweizerische Zeitschrift „Tierwelt“: Das Vogelradar sei noch in der Erprobungsphase und könne nur Zugvögel vor einer Kollision schützen. Andere Greifvögel, wie beispielsweise Milane, die in der Nähe brüten, würden davon nicht profitieren. «Die Anlage kann nicht wegen jedem Vogel abgeschaltet werden» Bei dieser Früherkennung würde es nicht um einzelne Individuen, sondern um die große Masse der Zugvögel gehen.