Zufälliges Zusammentreffen oder konzertierte Aktion? Am 23. November forderten die Grünen im Bayerischen Landtag mal wieder, die 10H-Abstandregelung für Windkraftwerke abzuschaffen, weil sie die Energiewende und den Kampf gegen den Klimawandel behindere. Am gleichen Tag erschien im Bayernteil der Süddeutschen Zeitung ein Artikel über die verheerende Flutwelle von Simbach im Frühsommer. Dort ließ SZ-Umweltredakteur Christian Sebald den Astrophysiker und ZDF-Wissenschaftsjournalisten Harald Lesch mit einer dringlichen Warnung vor weiteren Sturzfluten infolge der der Klimaerwärmung zu Wort kommen. Lesch ist zwar alles andere als ein ausgewiesener Klimaforscher, gehört aber dem bayerischen Klimarat an, einem weitgehend unbekannten, dreiköpfigen Gremium, das wohl vor allem dazu gedacht ist, CSU-Tatkraft in Sachen Klimaschutz zu demonstrieren.
Lesch ist verantwortlich für die ZDF-Wissenschaftssendung “Leschs Kosmos” und Nachfolger des stets etwas unbeholfenen Joachim Bublath (“Die Knoff-Hoff-Show”), der wieder in die viel zu großen Fußstapfen der TV-Ikone Hoimar von Ditfurth getreten war . Ditfurth (“Querschnitte”) stand noch für seriösen Wissenschaftsjournalismus im Massenmedium Fernsehen und schrieb auch viel beachtete Bücher (“Wir sind nicht nur von dieser Welt”). Lesch dagegen schwimmt, wie schon Bublath, auf der Welle seichter und reißerischer Wissensmagazine privatkommerzieller Sender wie “Galileo”, denen es mehr um Unterhaltung als verantwortungsvolle Volksbildung im besten Sinne geht.
Warum befragte die SZ ausgerechnet einen Sternenforscher zum Starkregen? Vielleicht weil der gerade ein Buch auf den Markt geworfen (“Die Menschheit schafft sich ab”) hat. Eine grüne Hand wäscht schließlich die andere. Aber zum Glück gibt es noch aufmerksame Leser wie Dr. Gerhard Hagen aus Neuburg am Inn. Auf der SZ-Leserbriefseite erinnerte er daran, dass die Flutkatastrophe in Simbach wohl weniger dem Klimawandel zuzuschreiben ist, als dem Kampf gegen denselben. Denn es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die riesigen Maisflächen im Rottal, mit denen die nimmersatten Biogasanlagen gefüttert werden, für die zuweilen fatalen Folgen ungewöhnlich starker, lokaler Unwetter zumindest mit verantwortlich sind. Das heißt nicht, dass sich Starkregenereignisse in Zukunft infolge der Erderwärmung nicht häufen könnten. Derzeit allerdings lässt sich noch kein eindeutiger Trend ausmachen. Darüber schweigt die sonst so kämpferische SZ, die Grünen sowieso…
Ich würde es mal so Beschreiben:
Ideologie und Fanatismus führen zur Lüge,
Skepsis aber, beflügelt die Wahrheit.
E.M.
diese wird aber nicht erwünscht.