“Willst du deinen Wald vernichten, pflanze nichts als lauter Fichten.” Dieser Spruch, den jeder Waldbesitzer und Forststudent kennt, nimmt gleich das Wichtigste vorweg: Nicht die deutschen Wälder sind in ihrer Existenz bedroht, wie viele Apologeten der Energiewende in irreführender Weise behaupten, sondern die Baumart Fichte. Und das hat seine Gründe: Die Fichte (Picea abies) war von Natur aus nie in den Wäldern der tieferen und mittleren Lagen heimisch. Sie wurde dort erst ab dem 18. Jahrhundert angebaut. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet in Deutschland würde sich nur auf den Alpenraum und die höchsten Lagen von Schwarzwald, Harz, Erzgebirge und des Bayerischen Waldes beschränken. In tieferen Lagen käme die Fichte ganz vereinzelt in den Randlagen der Hoch- und Übergangsmoore vor.
Seit einigen Jahren geht es der Fichte, die mit rund 25 Prozent noch immer zu den häufigsten Waldbaumarten in Deutschland gehört, sehr schlecht. Die trockenen heißen Sommer setzen dieser Gebirgsbaumart, die sich erst ab etwa 800 Liter Niederschlag pro Jahr und Quadratmeter einigermaßen wohl fühlt, stark zu. In Folge dessen bringen Stürme (Titelbild) und Borkenkäfer die flachwurzelnden Fichtenbestände zum Absterben. Schnee- und Eis brechen ihre Stämme und die Zahl der Waldbrände in Fichtenbeständen steigt jährlich an.
Pseudowissenschaft & Energiewende-Apologeten
Wie nicht anders zu erwarten war, lassen auch die Profiteure der Energiewende und Pseudowissenschaftler die Schäden an der Fichte, die sie als großes Waldsterben verkaufen, für ihre Zwecke nicht ungenutzt.
In Büchern, Pressemeldungen, Tweets und Interviews suggerieren sie, der gesamte deutsche Wald sei gefährdet und präsentieren auch sofort das Heilmittel: Ein schneller Ausbau der Windkraft, denn nur möglichst viele Windräder können die Erderwärmung und das Waldsterben stoppen. Wer sich dem Ausbau widersetze, der sei am Sterben des deutschen Waldes mitverantwortlich.
Waldumbau
Wir sind gut beraten, anstatt Pseudowissenschaftlern, echten Wissenschaftler zu vertrauen. So mahnt beispielsweise Professor Andreas Bolte, Direktor des Thünen-Instituts für Waldökosysteme: “Wir brauchen eine viel breitere Palette an Baumarten und eine umfassende Umstellung auf naturnahe, standortgerechte Mischwälder.” Der Fichtenanbau sollte schnellstmöglich gestoppt und der Wald mit ganzer Kraft und ausreichend öffentlichen Mitteln umgebaut werden. Geeignete Baumarten stehen in einer Vielzahl zur Verfügung: Beispielsweise Buche, Eiche, Linde, Ahorn, Kirsche aber auch die oft vergessene Birke. Wer auf Nadelbäume nicht verzichten möchte, kann die aus dem Westen der USA und Kanada stammende Douglasie oder die Europäische Lärche dem Laubholz mit beimischen. Alle diese Baumarten passen sich gut an das sich ändernde Klima an und bieten zugleich viele ökologische Vorteile.
Fazit: Es gibt kein flächiges “Waldsterben”, sondern ein “Fichtensterben”, verursacht durch den nicht klima- und standortsgerechten Anbau dieser Gebirgsbaumart in weiten Teilen Deutschlands. Die Diskussion um den Wald und um seine Zukunft ist viel zu wichtig, um sie Energiewende-Apologeten, Klima-Apokalyptikern und Pseudowissenschaftlern zu überlassen.
Vertrauen wir besser unabhängigen Experten und Praktikern!
Zur Person
Johannes Bradtka ist ehrenamtlicher Vorsitzender des VLAB. Seit dem Jahr 2015 ist er Lehrbeauftragter für Flechten und Waldnaturschutz an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan und Inhaber eines Büros für Waldökologie.
Holz (Bäume für Feuerholz, Pellets und Holzkohle) dürfen nicht weiterhin als regenerative Biomasse eingestuft werden. Vattenfall ist Deutschlands größter Waldbesitzer und verfeuert in Berlin Holz anstatt Kohle (vorbildlich ? für die Energiewende, d.h. wie in der Nachkriegszeit als es keine Kohle gab und in der “Streusandbüchse” Brandenburg alles abgeholzt wurde zwecks Verfeuerung !
60 % der deutschen Biomasse ist lt. Umweltamt Brennholz.
Die angeblichen Erfolgszahlen der sog. Erneuerbaren sind vorsätzliche “Rosstäuscherei” (…sprich Lug & Trug) !!!
M.f.G. Norbert Meyer-Ramien aus HH-Neuengamme