Hinter der grünen Fassade der Windkraft steckt ein blinder Fleck, über den kaum jemand sprechen will: das Artensterben. Fischadler, Schwarzstorch, Fledermäuse und viele andere Arten zahlen den Preis für eine einseitige Energiewende.
Windkraft wird in Deutschland seit Jahren als Allheilmittel verkauft. Sauber, grün, zukunftsweisend – so lautet die Erzählung, die Politik und Lobbyverbände unermüdlich wiederholen. Doch wie so oft, wenn es um große finanzielle und politische Interessen geht, gibt es einen blinden Fleck, über den man lieber schweigt: den Verlust an Artenvielfalt und den fortgesetzten Ausverkauf des Naturschutzes.
Die Realität ist unbequem: Windräder töten. Jahr für Jahr kollidieren unzählige Vögel und Fledermäuse mit den gigantischen Rotoren. Besonders betroffen sind Arten, die ohnehin am Rand ihres Überlebens stehen: Fisch-, Schrei- und Seeadler ebenso wie der Schwarzstorch oder der Rotmilan, für den Deutschland eine besondere Verantwortung trägt. Auch Fledermäuse gehören zu den Opfern. Während man bei Autos noch von „Kollisionsopfern“ spricht, verschwindet dieses Sterben an Windrädern gerne in der statistischen Versenkung.
Das eigentlich Skandalöse: Anstatt diese Verluste ernst zu nehmen, wurde der Artenschutz beim Ausbau der Windkraft Schritt für Schritt aufgeweicht. Gesetzliche Hürden wurden abgebaut, Prüfungen beschleunigt oder ganz abgeschafft, Ausnahmen zur Regel erklärt. Wer sich auf das Bundesnaturschutzgesetz oder europäische Vorgaben beruft, gilt schnell als „Verhinderer“. Selbst in Natura-2000-Gebieten oder in unmittelbarer Nähe zu Schutzgebieten und Horsten geschützter Arten werden Anlagen geplant und genehmigt – mit politischem Rückenwind.
Ein häufig bemühtes Argument lautet: „Wenn der Klimawandel weiter voranschreitet, verschwinden ohnehin die Arten, die ihr heute noch schützen wollt.“ Auch Katzen würden Millionen von Vögeln jährlich töten, liest man oft in Kommentaren von Windkraftunterstützern. Dass dies stimmt, bezweifelt kein vernünftiger Naturschützer. Doch diese Logik ist gefährlich verkürzt. Denn sie rechtfertigt eine rigide Energiepolitik, die selbst massiv zur Zerstörung von Lebensräumen beiträgt und viele Arten neben den ohnehin zahlreichen Sterblichkeitsfaktoren weiter dezimiert. Wer Artenvielfalt schwächt, um sie angeblich vor dem Klimawandel zu retten, verheddert sich in einem Widerspruch – und beschleunigt am Ende ihr Aussterben.
Doch Klimaschutz und Artenschutz sind keine Gegensätze – sie sind zwei Seiten derselben Medaille. Wer Wälder rodet, Landschaften industrialisiert und Vogel- sowie Fledermauspopulationen dezimiert, betreibt keinen Klimaschutz. In diesem Zusammenhang setzen wir große Hoffnungen auf Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, die einen „Scheidepunkt“ in der Energiewende ankündigte und Subventionen künftig konsequent auf ihren tatsächlichen Nutzen überprüfen und auf das Wesentliche beschränken möchte.
Hinzu kommt die undurchsichtige Rolle der Windkraftlobby, die längst in enger Symbiose mit Politik und Leitmedien agiert. Kritische Stimmen kommen erst gar nicht zu Wort oder werden als rückständig, egoistisch oder „klimafeindlich“ diffamiert. Die Energiewende ist zum Dogma geworden. Wer es wagt, auf Opfer im Artenschutz und kaputt gemachte Landschaften hinzuweisen, findet selten Gehör – oder wird gleich in eine Ecke gestellt.
Die Rechnung wird uns die Natur stellen. Schon jetzt sehen wir einen dramatischen Rückgang vieler Vogelarten in windkraftreichen Regionen. Fledermauspopulationen brechen ein. Gleichzeitig wächst der Widerstand von Bürgern in ländlichen Gebieten, in denen immer mehr Wälder und Landschaften für neue Windparks geopfert werden sollen.
Fazit:
Eine Energiewende, die sich nur an CO₂-Bilanzen und Klimazielen orientiert und dabei die Zerstörung der biologische Vielfalt und Heimatlandschaften billigend in Kauf nimmt, ist weder nachhaltig noch glaubwürdig. Sie ist nichts anderes als ein Industrieprojekt, das auf Kosten unserer Landschaften und gefährdeten Arten mit aller Gewalt durchgedrückt wird.
Der blinde Fleck der Energiewende ist der Arten- und Landschaftsschutz – und er wird so lange größer werden, wie Politik und Gesellschaft ihre Augen davor verschließen.